Sollte es bald wirklich ein Nutella-Eis geben? Eines so richtig aus dem Supermarkt, kein selbst gemachtes, bei dem das Glas schlicht im heimischen Tiefkühlfach landet? Schon das Gerücht sorgte im Winter vergangenen Jahres in den sozialen Medien für einen regelrechten Hype – und nun folgt die frohe Botschaft, jedenfalls für alle Nuss-Nougat-Creme-Enthusiasten: Seit dem 3. Juni steht das neueste Produkt aus der Nutella-Familie deutschlandweit im Tiefkühlregal.
Lange machten die Verantwortlichen des italienischen Herstellers allerdings auf geheimnisvoll: Noch am 27. Mai prangte auf der Nutella-Homepage lediglich ein Banner, der den Eisbecher zeigte. Außer einem wenig konkreten Hinweis, wann das Eis erhältlich sein wird („coming soon“), gab es dort keine weiterführenden Informationen.
Auch auf dem Schokocreme-eigenen Instagram-Kanal mit 122.000 Followern erfolgte über Monate hinweg kein Eintrag. Auf dem spanischen Pendant bewirbt Ferrero die gekühlte Süßigkeit Mitte Mai bereits – wenn auch wenig originell. Ein Liebespaar darf sich in dem Spot gegenseitig mit der Eiscreme füttern.
Was macht das Nutella-Eis vermeintlich besonders?
Bei dem neuen Eis handelt es sich nicht um die schlichtweg gefrorene Creme – so, wie es der ein oder andere vielleicht schon selbst versucht hat, indem er das Glas Nutella wie erwähnt einfach ins Tiefkühlfach stellte. Vielmehr hat sich Ferrero eine Art Schichteis im Becher ausgedacht: Bei der obersten Lage handelt es sich um Nutella, woraufhin eine Komposition aus Haselnuss- und Kakaocreme folgt. Diese durchzieht ein „Nutella-Swirl“, also eine Art Wirbel. Auf dem Becherboden befindet sich erneut Nutella. Insgesamt soll der Nutella-Anteil an der Süßspeise 30 Prozent betragen. Also nix mit purem Nuss-Nougat-Genuss.
Wann kommt es in den Supermarkt?
Ab 3. Juni erfolge der Auslieferungsstart, wie es in einer Pressemitteilung von Ferrero heißt – und nicht, wie es zuvor Gerüchte andeuteten ab 27. Mai. Laut „Lebensmittel Zeitung“ gibt es das Eis künftig bei Edeka, Rewe, Kaufland, Marktkauf und Globus, Ferrero erklärt lediglich, es sei „deutschlandweit verfügbar“. Der in Hamburg lebende DJ und Influencer David Puentez, bürgerlich Benjamin Beyer, durfte die Süßspeise bereits verkosten: Er zeigte sich, wohl auch wegen seiner Partnerschaft mit dem Unternehmen, höchst begeistert. Auf seinem Social-Media-Profil stellte er seinen knapp 300.000 Followern zudem ein Rezept für einen Frozen-Nutella-Espresso-Martini vor.
Die Inhaltsstoffe
Wie kaum anders zu erwarten, geht auch das neueste Produkt aus der Nutella-Familie als Zuckermaximalist mit Zucker, Glukosesirup und Traubenzucker durch. Es besteht unter anderem aus Magermilch und Sahne, Haselnüsse tauchen mit einem Anteil von 6,5 Prozent auf, also noch mal weniger als im gewöhnlichen Nutella mit 13 Prozent. Statt des hochumstrittenen Palmöls verwendet Ferrero Sonnenblumen- und Kokosnussöl, „um die richtige Konsistenz und Cremigkeit von Nutella im Speiseeis bei Tiefkühltemperaturen zu gewährleisten“.
Nährwerte
Auf 100 Gramm Nutella entfallen allein 539 Kilokalorien, 30 Gramm Fett und 56 Gramm Zucker. Ganz ähnliche Angaben dürften Konsumenten auch bei der neuesten vermeintlichen Ferrero-Versuchung erwarten. Wie sie genau aussehen, ließ Ferrero auf Anfrage offen: „Die Nährwerttabelle werden auf der Website sowie auf dem Produkt zu sehen sein.“
Aber dass ein solches Dessert als gesund durchgeht, erwartet wohl auch niemand. Im Vergleich zu anderen Eissorten landet das Eis in Sachen empfohlener Tagesmenge an Zucker im Mittelfeld.
Was kostet es voraussichtlich?
Auch zum künftigen Preis macht Ferrero bislang keine konkreten Angaben, „den Endverbraucherpreis bestimmt jeder Händler selbst, weshalb er je nach Markt und Zeitpunkt variieren kann“, heißt es von Unternehmensseite.
Er dürfte sich aber im Premium-Segment der Konkurrenz à la Ben & Jerry’s, Langnese und Magnum ansiedeln. Im Onlineshop der Supermarktkette Globus lässt sich das Nutella-Eis Mitte Mai bereits finden, allerdings bislang nicht bestellen. Der 470-Milliliter-Becher soll hier 5,49 Euro kosten.
Warum kommt das Eis erst jetzt?
Von den Geschwister-Marken, also von Kinder, Rocher und Raffaello, gibt Ferrero bereits Eis-Versionen heraus – allerdings nicht im Becher, sondern am Stiel. Auf die Frage, wieso es sechs Jahrzehnte brauchte, bis auf den Aufstrich auch das Eis folgt, hielt sich Ferrero ebenso bedeckt, antwortete auf Anfrage nur: „Ferrero ist immer auf der Suche nach neuen Trends in der Lebensmittelbranche und Möglichkeiten, den Bedürfnissen und Erwartungen unserer Verbraucher gerecht zu werden. So haben wir in den vergangenen Jahren bereits den Geschmack von vielen unserer beliebten Marken in das Eisformat gebracht.“
Wie sieht’s aus mit ähnlichen Produkten von der Konkurrenz?
Mit Nougat, Schokolade und Haselnuss: Eis, das sich geschmacklich zumindest in der Nähe von Nutella bewegt, gibt es genug – von der Rewe-Eigenmarke Ja! für knapp 2,50 Euro („Nougat-Crusher“) über die vegane Variante von Nomoo zu rund sechs Euro („Nuss-Nougat“) zum Angebot von Ben & Jerry’s („Sundae Hazel-nuttin‘ but Chocolate“). Burger King bietet in der Schweiz und in Österreich ein Eiscreme-Dessert mit Nutella-Topping an. Wer die Schokocreme für seine Produkte zum Beispiel in Restaurant oder Eiscafé verwenden möchte, muss strenge Richtlinien beachten.
Eisdielen dürfen Nutella trotz des neuen Produkts auch weiterhin in ihren Sorten verwenden. Von Ferrero heißt es dazu: „Für Eisdielen bietet unsere Food-Service-Abteilung weiterhin Nutella an, um Ihnen die Herstellung von Nutella-Eis zu ermöglichen. Wir sehen darin eine partnerschaftliche Zusammenarbeit und sind überzeugt, dass unser Nutella-Eis im Handel die perfekte Ergänzung zu Nutella-Eis in der Eisdiele darstellt.“
Lässt sich Nutella-Eis auch selbst herstellen?
Das Original gelingt wahrscheinlich nur Profis – schon allein der „Nutella-Wirbel“ in der Eismasse wegen. Wer sich aber an einer einfachen Version des Desserts versuchen möchte, findet online eine Vielzahl von Rezepten – von Dr. Oetker bis zur Version von Food-Bloggerin Sally Özcan („Sally’s Welt“). Allein auf der Plattform chefkoch.de stehen mehr als 80 Anleitungen zur Auswahl. Für manche reichen bereits Nutella, Sahne und Eier.
Thermomix-Nutzer versuchen sich auf Wunsch an einem Rezept, das von der offiziellen Seite des Wuppertaler Geräteherstellers stammt: Sahne, Zartbitterschokolade, Nutella, Eier und Zucker braucht es, um sich den Gang in den Supermarkt zu sparen.
Dieser Artikel erschien in einer früheren Version am 17. Mai 2024.
