Als ich jung und fesch war, brachte ich in einem Dreißigzeiler locker acht Doppelpunkte unter. Diese Doppelpunkte wurden, was mich rückblickend wundert, beim Redigieren von den Redakteuren fast nie gestrichen. Vielleicht hegten sie die Hoffnung, dass sich mithilfe von Doppelpunkten junge Leser gewinnen lassen.

Ich glaube, meine Doppelpunkte sollten damals ausdrücken, dass fast jeder Satz mit dem nachfolgenden Satz inhaltlich irgendwie zu tun hat: So verhält es sich ja auch. Aber ich glaubte, dass die Leser so etwas nicht von selbst kapieren und Hilfe brauchen. Nach dem Ende meiner Doppelpunktphase habe ich stattdessen plötzlich extrem viele Gedankenstriche verwendet – kaum ein Satz kam ohne einen durch Gedankenstrich abgetrennten Nachklapp aus, manchmal reihte ich sogar zwei Gedankenstrichkonstrukte aneinander – idiotisch, oder?