In der Kolumne "Die Lieben meines Lebens" erzählen Menschen von ihren wichtigsten Beziehungen, Trennungen, Glück und Unglück – und wie sie diese Erfahrungen geprägt haben. Dieser Artikel ist Teil von ZEIT am Wochenende, Ausgabe 24/2024.

Bei mir auf dem Dorf hing man entweder an der Bushaltestelle ab, trank irgendwann Hard Alk, sprach über Autos, Ärsche und Titten und wurde im Zweifelsfall ein Glatzkopf. Oder man ging in die Junge Gemeinde. Hier gab es Zeltlagerfahrten, einen Gemeindekeller und Musikabende. Und es gab Barbara. Ich kannte sie schon jahrelang. Richtig wahrgenommen hatten wir uns nicht. Ich war halt ein Junge und sie ein Mädchen. Zwei verschiedene Welten. Bis wir 15 wurden, bis sie mich plötzlich so ansah, plötzlich dieses Prickeln da war, dieses Verlangen. Ich war verliebt und konnte nachts nicht schlafen, weil ich immerzu an sie denken musste.