ZEITmagazin München: Herr Mayonga, Sie haben gerade ein Buch geschrieben, das Sie mit einem Zitat betitelt haben: "Ein Neger darf nicht neben mir sitzen". Wann haben Sie diesen Satz gehört?

David Mayonga: An meinem ersten Tag im Kindergarten, da war ich drei Jahre alt. Wir sollten einen Stuhlkreis bilden. Als ich mich auf einen freien Platz setzen wollte, legte ein Junge beide Arme auf den Stuhl. "Der Neger darf nicht neben mir sitzen", sagte er. Ich dachte sofort: "Neben mir auch nicht!" Und dann: "Wo ist er denn, dieser Neger?" Bis zu diesem Moment wusste ich gar nicht, dass ich jemand sein könnte, der anders ist. Ich habe das Wort nicht verstanden.