Aus der Luft sieht Schloss Leipheim mit seinen Türmchen und Erkern wie ein Ort aus, an dem man der Realität gut entfliehen kann. Aber dem Schlossherrn steht im Moment nicht der Sinn danach, durch den Garten hinter den Mauern zu flanieren oder die Aussicht auf das schwäbische Städtchen Leipheim zu genießen. Im Gegenteil. Denn der Unternehmer Ernst Prost hat seinen Renaissance-Bau in Zeiten der Corona-Pandemie erklärtermaßen zur "Kommandozentrale" gemacht, von der aus er per Computer und Telefon sein Unternehmen steuert: Liqui Moly in Ulm, einen Hersteller von Motorölen mit einem Jahresumsatz von fast 600 Millionen Euro. Auch Prost trifft die Krise, auch er spürt die sinkende Nachfrage in Zeiten von Ausgangssperren und Reiseverboten; neben Deutschland sind Russland und China seine wichtigsten Märkte. Doch anstatt zu sparen, nimmt Prost auf seiner jahrhundertealten Kommandobrücke die Zukunft in Angriff.