Der gefährliche Sturm Beryl bewegt sich auf den US-Bundesstaat Texas zu. Das Sturmzentrum ist inzwischen weniger als 150 Kilometer von der Küste entfernt und soll in der Nacht (Ortszeit) zwischen den Städten Corpus Christi und Galveston auf Land treffen. Prognosen zufolge wird sich Beryl in nordöstlicher Richtung landeinwärts bewegen und am späten Montag und Dienstag über Osttexas sowie Arkansas ziehen. 

Dabei soll er auch die texanische Großstadt Houston mit rund 2,3 Millionen Einwohnern treffen. Bürgermeister John Whitmire rief die Bewohner auf, den Sturm "sehr, sehr ernst zu nehmen". Sie sollten wissen, "dass die Bedingungen, unter denen Sie heute schlafen gehen, morgen nicht mehr die gleichen sein werden".

Behörde erwartet Überschwemmungen und Tornados

Nach Angaben des US-Hurrikanzentrums NHC hat Beryl inzwischen wieder an Kraft gewonnen und wies eine anhaltende Windgeschwindigkeit von bis zu 110 Kilometern pro Stunde auf. Von einem Hurrikan spricht man ab 119 Kilometern pro Stunde. Wenn er die Küste von Texas erreiche, werde Beryl voraussichtlich wieder ein Hurrikan sein. Das NHC erwartet für Teile des Bundesstaates Sturzfluten und Überschwemmungen, auch Tornados seien möglich.

Die Ausläufer des Sturms haben Texas bereits erreicht. Lokale Medien berichten von starkem Regen und heftigem Wind. Behörden riefen Einwohner dazu auf, sich in Sicherheit zu bringen. Im County Refugio, wo rund 7.000 Menschen leben, wurde eine Evakuierung angeordnet. Vizegouverneur Dan Patrick rief in 121 Countys den Notstand aus.

Frühester Stufe-5-Hurrikan der Geschichte

Der Wirbelsturm hatte in den vergangenen Tagen auf seinem Zug durch die Karibik schwere Zerstörungen angerichtet. Mindestens elf Menschen kamen ums Leben, darunter auch drei in Venezuela. Auf einigen Inseln der Staaten Grenada sowie St. Vincent und die Grenadinen wurden den Regierungen zufolge mehr als 90 Prozent der Häuser beschädigt oder zerstört. Auch Jamaika erlebte mancherorts große Schäden und weitreichende Stromausfälle.

Beryl war der erste Hurrikan seit Beginn der Aufzeichnungen, der bereits zu Beginn der atlantischen Hurrikan-Saison im Juni die Stärke 4 erreichte. Zudem erreichte noch nie ein Wirbelsturm so früh im Jahr die höchste Hurrikan-Kategorie 5, also anhaltend mehr als 252 Kilometer pro Stunde. Während seines Zuges durch die Karibik hatte sich Beryl zwischenzeitlich abgeschwächt.