In der Atacama-Wüste im Norden Chiles ist nach ergiebigen Regenfällen ein leuchtender Teppich aus Blumen erblüht. Die im April gefallenen elf bis zwölf Millimeter Regen in Kombination mit tief hängenden Wolken hätten dazu beigetragen, "diese Pflanzen zu aktivieren", sagte César Pizarro von der chilenischen Forstbehörde der Nachrichtenagentur AFP.

Bei der blühenden Atacama-Wüste handelt es sich um ein bekanntes Wetterphänomen, das für gewöhnlich jedoch erst ab September stattfindet. Derzeit erstreckt sich die Blühte auf etwa 300 bis 400 Quadratkilometer. Die jährlich auftretende blühende Wüste umfasst normalerweise eine Fläche von etwa 15.000 Quadratkilometern. So früh wie in diesem Jahr hat die Wüste seit 2015 nicht mehr geblüht.

Mehr als 200 Pflanzenarten zum Höhepunkt

An seinem Höhepunkt blühen bei dem jährlichen Phänomen mehr als 200 Pflanzenarten. Derzeit ist in der trockensten Wüste außerhalb der Polargebiete allerdings fast ausschließlich die Guanako-Pfote vertreten: eine leuchtend violette Blume, die so gut wie kein Wasser benötigt.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben noch nicht herausgefunden, ob die ungewöhnliche Winterblüte mit dem Klimawandel oder den Phänomenen El Niño und La Niña zusammenhängen könnte. 

Das unregelmäßig auftretende, mit veränderten Meeresströmungen einhergehende El Niño erhöht die Wassertemperaturen im Pazifik und hat weltweit verstärkte Extremwetter-Ereignisse zur Folge. Oftmals treten intensive Regenfälle und Überschwemmungen in Südamerika sowie Dürreperioden in Australien und Südostasien auf. Im Gegensatz dazu geht La Niña mit kühleren Wassertemperaturen im Pazifik einher. Die Auswirkungen sind vielerorts denen El Niños entgegengesetzt.

Die Jahre 2023 und 2024 waren El-Niño-Jahre, die Phase endet aber derzeit: Demnächst dürfte das Gegenstück La Niña für Abkühlung sorgen.