Ausgerechnet Umweltschutz verschärft die Klimakrise – so paradox klingt eine Meldung aus dieser Woche: "Saubere Luft hat den Planeten erwärmt". Dahintersteckt die Studie eines US-amerikanischen Forscherteams um Tianle Yuan von der University of Maryland in Baltimore, die in Nature Communications Earth & Environment erschienen ist.  

Darum geht's: In Abgasen aus der Schifffahrt sind kleinste Schwebeteilchen enthalten. In der Luft über dem Ozean regen diese sogenannten Aerosole die Wolkenbildung an. Dadurch wird ein Teil der einfallenden Sonnenstrahlung ins Weltall reflektiert und kann nicht mehr auf die Meeresoberfläche treffen. Dort erwärmt sich das Wasser dann entsprechend weniger. Nun gelten aber seit 2020 neue Regeln der International Maritime Organization (IMO) für Schiffstreibstoffe. Das dreckige Bunkeröl, das Ozeanriesen verbrennen, darf seitdem nicht mehr so viel Schwefel enthalten wie früher. Weniger Schwefelverbindungen in der Luft, das bedeutet weniger Aerosole. Ergo: stärkere Erwärmung der Ozeane.