Die durchschnittliche Lebenserwartung der älteren Bevölkerung in Deutschland ist im westeuropäischen Vergleich weiter gesunken. Während Menschen der Altersgruppe ab 65 Jahren hierzulande im Jahr 2000 im Schnitt 0,7 Jahre weniger lebten als Gleichaltrige im restlichen Westeuropa, hat sich diese Sterblichkeitslücke inzwischen auf 1,7 Jahre vergrößert. Das geht aus einer aktuellen Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) und des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung hervor. 

Seit der Jahrtausendwende nimmt demnach in Deutschland die Lebenserwartung in dieser Altersgruppe zunehmend ab. "Der Beginn der 2000er-Jahre markiert einen Wendepunkt in der Dynamik der Sterblichkeitsentwicklung in Deutschland", sagte Pavel Grigoriev, einer der Autoren des BiB. Bei Menschen unter 50 Jahren liegt die Sterblichkeit in Deutschland hingegen weiter auf dem westeuropäischen Niveau.

Unterschiede in der Lebenserwartung gibt es auch bei den Geschlechtern: Bei Männern ist im westeuropäischen Vergleich der Rückstand bei der zu erwartenden Lebensdauer vor allem zwischen 55 und 74 Jahren groß. Bei den Frauen ist es die Altersgruppe ab 75 Jahren, die eine kürzere Lebensdauer im Vergleich zu Gleichaltrigen in anderen Ländern erwartet. Als Ursache machen die Forscher eine mangelnde Prävention und Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus. Ähnlicher Nachholbedarf gelte für den Tabak- und Alkoholkonsum sowie im Bereich der gesunden Ernährung. 

Die Wissenschaftler verglichen in der Studie Daten von insgesamt 15 Staaten in Westeuropa, darunter die Schweiz, Österreich, Dänemark, Großbritannien und Finnland.