Die Fluggesellschaft Ryanair und ihre deutschen Piloten haben sich weitgehend auf die vom Unternehmen verlangten Lohnkürzungen geeinigt. Das bestätigten das Unternehmen in Dublin und die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) in Frankfurt. Damit steigen die Chancen, dass auch über den Winter hinweg Flugzeuge der irischen Fluglinie an den Standorten Hahn, Weeze und Berlin stationiert bleiben.

Nach einer knappen Urabstimmung gegen die Vorschläge von Ryanair habe man die Situation neu bewertet, sagte VC-Sprecher Janis Schmitt. In erneuten Verhandlungen über das Wochenende habe man dann Verbesserungen beim Kündigungsschutz erreicht. Zudem müsse Piloten bei einer Schließung ihrer Station nun zwingend eine Umstationierung angeboten werden.

Der Billigflieger hatte stark unter der Corona-Krise gelitten

Unternehmenschef Michael O'Leary hatte erklärt, dass 85 Prozent der Piloten und 75 Prozent der Flugbegleiter den vorübergehenden Kürzungen zugestimmt hätten. Das bestritten sowohl die VC wie auch die für das Kabinenpersonal zuständige Gewerkschaft ver.di. Für die Flugbegleiter werde noch in dieser Woche weiterverhandelt, sagte eine ver.di-Sprecherin. Noch gebe es keinen Abschluss.

Ryanair hatte intern damit gedroht, deutsche Standorte zu schließen, falls die Belegschaft dem Angebot nicht zustimmen werde. Nun wolle die Billigfluglinie die Stationsschließungen überdenken, von denen rund 170 Piloten und 350 Flugbegleiter betroffen wären.

Wie viele andere Fluggesellschaften hat auch Ryanair stark unter der Corona-Krise gelitten. Im Juni verzeichnete das Unternehmen einen Rückgang der Passagierzahlen um 97 Prozent gemessen am Vorjahreszeitraum. Da viele Staaten ihre Reisebeschränkungen gelockert hatten, entspannte sich die Lage im Juli etwas. Viele Ryanair-Maschinen sind wieder in der Luft: Die Fluggesellschaft wirbt im Kampf um Passagiere derzeit massiv mit besonders günstigen Angeboten.