In den Deutschland werden wieder mehr Start-ups gegründet. Das zeigt eine Analyse des Start-up-Verbandes, die der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. Nach deutlichen Rückgängen Mitte 2022 seien im ersten Halbjahr 1.384 neue Jungfirmen gegründet worden. Das waren den Angaben zufolge 15 Prozent mehr als im zweiten Halbjahr 2023 und sieben Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.  

In erster Linie treibt der Softwarebereich die Branche an, zeigt die Studie, für die die Analysefirma startupdetector Handelsregisterdaten ausgewertet hat. Mit 302 Gründungen, ein Plus von 35 Prozent, entfiel jedes fünfte neue Start-up auf die Softwarebranche. Das ist den Angaben zufolge ein Rekord. Darin spiegle sich die zunehmende Digitalisierung und der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenswelt wider, teilte der Start-up-Verband mit. Vor allem der Chatbot ChatGPT habe einen Hype um KI ausgelöst. 

"Der deutliche Anstieg der Neugründungen zeigt, dass der Unternehmergeist in Deutschland stark ist", sagte Helmut Schönenberger, stellvertretender Vorsitzender des Start-up-Verbandes. Insgesamt legten die Gründungszahlen der Erhebung zufolge in fast allen Branchen zu. Besonders im Onlinehandel gab es mit einem Plus von 36 Prozent viele Neugründungen. Lediglich in den Branchen Lebensmittel und Medizin stagnierten die Zahlen.

Neugründungen auch abseits der Metropolen

Besonders eifrig waren der Analyse zufolge Neugründer in Berlin, Bayern und Nordrhein-Westfalen. Gründer-Hochburgen bleiben demnach die Hauptstadt und München. Auf die beiden Städte entfielen mehr als ein Viertel der Start-up-Neugründungen (26 Prozent). Doch auch abseits der Metropolen wurden zahlreiche Jungfirmen neu gegründet, vor allem in forschungsnahen Standorten wie Aachen, Darmstadt oder Heidelberg.

Start-ups hatten während der Coronapandemie von einem Digitalisierungsschub und seinerzeit niedrigen Zinsen profitiert. Lieferdienste und Finanzbroker erlebten einen Boom. Doch mit den gestiegenen Zinsen, Konjunktursorgen und dem Ukrainekrieg wurden Investoren zurückhaltender. Viele Start-ups kamen schwerer an Geld und mussten Jobs abbauen.