Deutsche Unternehmen haben im Mai Waren in deutlich geringerem Wert exportiert als einen Monat zuvor. Mit einem Exportvolumen von 131,6 Milliarden Euro lag der Rückgang zum April bei 3,6 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt mit. Ökonomen, die von der Nachrichtenagentur Reuters befragt worden waren, hatten einen Rückgang um nur 1,9 Prozent erwartet. Im Vergleich zum Mai 2023 sanken die Exporte um 1,6 Prozent.

Noch stärker gingen die deutschen Importe zurück: Mit einem Volumen von 106,7 Milliarden Euro lagen sie um 6,6 Prozent unter dem Aprilwert und um 8,7 Prozent unter dem Wert des Vorjahresmonats. Die Außenhandelsbilanz lag somit mit einem Plus von 24,9 Milliarden Euro sowohl über dem Aprilwert von 22,2 Milliarden und dem Überschuss vom Mai 2023, der bei 16,8 Milliarden gelegen hatte.

Erwartungen auch für Juni zuletzt gesunken

Summiert man den Wert der Exporte aus den ersten fünf Jahresmonaten, fällt der Rückgang zum Vorjahr vergleichsweise gering aus: Waren im Wert von 670,6 Milliarden Euro exportierte Deutschland den Wiesbadener Statistikern zufolge zwischen Januar und Mai, nur 3,8 Milliarden oder knapp 0,6 Prozent weniger als in den ersten fünf Monaten 2023. 

Die deutsche Exportindustrie hatte bereits im vergangenen Jahr die Schwäche des Welthandels und die Folgen geopolitischer Krisen zu spüren bekommen. Optimismus herrscht bei Beobachtern auch jetzt nicht: Laut einer kürzlichen Umfrage des Münchner ifo Instituts sind auch die Exporterwartungen für Juni zuletzt gesunken. 

USA wichtigstes Exportland

Etwa die Hälfte der Ein- und Ausfuhren erfolgte über Handel mit anderen EU-Staaten: Waren im Wert von 72,3 Milliarden Euro wurden in sie exportiert, das Importvolumen betrug hier 55,7 Milliarden Euro. Die Exporte in diese Länder gingen gegenüber April um 2,5 Prozent und somit schwächer zurück als in Drittstaaten – der Einbruch bei den Importen war hingegen mit 8,9 Prozent überdurchschnittlich stark. 

Das wichtigste einzelne Exportland waren jedoch die USA: Waren im Wert von 13,8 Milliarden Euro exportierten deutsche Firmen dorthin im Mai, 2,9 Prozent weniger als vor einem Monat. Die Exporte nach China nahmen sogar um 10,2 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro ab, die nach Großbritannien sanken um 11,7 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro. Vor allem nach Russland sind die Exporte stark zurückgegangen: Mit einem Minus von 19,3 Prozent zum April lagen sie bei nur 0,6 Milliarden Euro.