Es wäre so schön. Die Regierung greift die Themen auf, die die Menschen umtreiben, und die AfD fällt zurück. Sie wird wieder bei den Kleinparteien einsortiert – irgendwo zwischen ÖDP und der Partei für schulmedizinische Verjüngungsforschung. Das ist der Eindruck einer Wunschvorstellung, der sich nach einer Woche Nachwahlbetrachtung in den Talkshows der Republik aufdrängt. Das ist der schöne Traum.

Am Montag bei hart aber fair wirft die Schriftstellerin Juli Zeh den etablierten Parteien vor, nicht auf die "Alltagsrealität" im Land einzugehen. Am Dienstag bei Lanz wird der Grüne Anton Hofreiter dafür kritisiert, dass er bei seiner Erklärung für das schlechte Abschneiden der Grünen nicht auf "die Migration" eingegangen sei. Am Mittwoch bei Maischberger argumentiert der schwäbische Oberbürgermeister Boris Palmer, dass er Probleme anspreche, weshalb die AfD bei ihm in Tübingen weniger als fünf Prozent bekommen habe. Und dann, am Donnerstag bei Maybrit Illner, muss SPD-Chef Lars Klingbeil einräumen, dass die deutsche Ukraine-Politik der Bevölkerung schwer zu vermitteln sei. Was Amira Mohamed Ali vom Bündnis Sahra Wagenknecht zur Forderung veranlasst, dann müsse diese Politik eben überdacht werden.