Wenn es um Sanktionen geht, hat Russlands Regierung es über Monate geschafft, die Lage schönzureden. Staatliche Medien stimmten die russische Bevölkerung darauf ein, dass westliche Strafmaßnahmen vor allem den Westen selbst treffen würden. Schon bald werde das Leben in der EU wegen der teuren Energie, Inflation und Deindustrialisierung schier nicht auszuhalten sein. Russland habe dagegen dank höherer Energiepreise bislang deutlich mehr Geld kassiert als ursprünglich erwartet.

Doch ganz so rosig war die Stimmung im Kreml wohl nicht. Noch im Juli, als die EU neue Sanktionen auf Russlands Ölexporte beschlossen hat, kanzelte Wladimir Putin seine Minister ab. Bei einer Regierungssitzung warnte der Präsident davor, die Sanktionen auf die leichte Schulter zu nehmen. "Viele denken, die Sanktionen können uns mal und wir haben das Schlimmste schon hinter uns", kritisierte er die Leichtsinnigkeit der Minister. Dabei gebe es noch erhebliche Risiken.