Wenn am 26. September 2021 die Wahllokale schließen, endet nach 16 Jahren die zweitlängste Amtszeit eines Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland. Die amtierende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) stellt sich nach vier Legislaturperioden nicht erneut zur Wahl. Offen bleibt die Frage, wer sie beerbt: 53 Parteien sind vom Bundeswahlausschuss für die Wahl zum 20. Deutschen Bundestag zugelassen worden. Das Rennen zwischen den Spitzenparteien von Union, SPD und Grünen ist aktuellen Umfragen zufolge so knapp wie selten zuvor. 

Auf und ab

 Die SPD liegt mit ihrem Kanzlerkandidaten Olaf Scholz vier Wochen vor der Bundestagswahl mit 23 Prozent mit der Union gleichauf. Einzelne Umfragen sahen die Sozialdemokraten zuletzt sogar auf Platz eins. Dabei schien das von Armin Laschet angeführte Bündnis von CDU und CSU vor etwas mehr als einem Monat mit 29 Prozent noch uneinholbar vorne. Auch die Grünen mit Spitzenkandidatin Annalena Baerbock konnten ihren Höhenflug von Mitte Mai, als sie in den Umfragen mit 26 Prozent zwischenzeitlich stärkste Kraft waren, nicht halten und kommen nur noch auf 18 Prozent. Der Trend zeigt: Lange nicht, vielleicht nie war der Wahlausgang so offen wie 2021.

Ein Viertel ist noch unentschlossen

Das liegt auch daran, dass viele Wählerinnen und Wähler nach wie vor unentschlossen sind, wer die nächste Bundesregierung anführen sollte. 25 Prozent der Befragten des ARD-Deutschlandtrends gaben an, noch nicht zu wissen, an welche Stelle sie ihr Kreuz am 26. September setzen werden. Bei der Bundestagswahl 2017 trafen Daten der German Longitudinal Election Study zufolge 43 Prozent der Wahlberechtigten ihre endgültige Entscheidung erst im Laufe des Septembers, 19 Prozent sogar erst am Wahltag selbst. 

Für jene Unentschlossenen ist der Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung eine gute Entscheidungshilfe. Mithilfe des interaktiven Tools, das erstmals zur Bundestagswahl 2002 an den Start ging, können sich die Wählerinnen und Wähler einen schnellen Überblick verschaffen: Welche Parteien vertreten welche Positionen – und welche decken sich am ehesten mit den eigenen Interessen? Anhand von 38 Thesen, die von den Nutzerinnen und Nutzern mit "stimme zu", "stimme nicht zu", "neutral" oder "These überspringen" beantwortet werden können, zeichnet das Tool ein Bild, welche der Parteien der eigenen Position am nächsten steht. Die Antworten, die der Wahl-O-Mat ausgibt, haben die Parteien selbst eingereicht. Der Service soll der Information der Bürgerinnen und Bürger dienen und ist nicht als Wahlempfehlung zu verstehen.