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Migration: Beratung über die Begrenzung irregulärer Migration

Worte der Woche

„Die Tatsache, daß in diesem Jahr wohl an die 100 000 Asylbewerber in unser Land strömen, von denen nur sehr wenige politisch verfolgt sind, hängt mit einer Asylpraxis zusammen, die alles in den Schatten stellt, was andere demokratische Länder für möglich halten.

Panik ist die falsche Antwort

Deutschland im Sommer 1986: Ein geteiltes Land macht sich häßlich. Und es ist schwer zu sagen, ob die kommunistische Diktatur im Osten oder die freiheitliche Demokratie im Westen mehr dazu beiträgt, das Bild der Deutschen zu verfinstern.

Würdelos

Helmut Kohl hat vor kurzem einen zutreffenden Satz gesagt. Dem Sinne nach: Wer das Asylrecht wirklich ändern will, muß das Grundgesetz ändern.

Änderung der Asylpolitik

Bundesinnenminister Zimmermann klagt über eine wachsende Zahl von Asylbewerbern in der Bundesrepublik. In vergangenen Jahren reiste ein großer Teil der um Asyl ersuchenden Flüchtlinge über West-Berlin ein.

Ein Gespräch, ein Protokoll, ein Prosa- Gedicht, eine Rezension: neue Dokumente der Verfolgung von Schriftstellern in der DDR und des schwierigen Lebens im westlichen Exil : Das Bitterwort Exil

Ein Gespräch zwischen Wlodzimierz Nechamkis, dem Mitherausgeber der polnischen Exilzeitschrift "Archipelag" und dem Schriftsteller Jürgen Fuchs, der 1977 die DDR verlassen mußte; beide leben in West-Berlin.

"Es sieht ganz finster aus..."

Manchmal wird der Bock zum Gärtner. Wer einen erklärten Befürworter der Todesstrafe zum Vertreter seines Staates bei der Genfer UN-Menschenrechtskommission macht, braucht für den Spott nicht zu sorgen – wie Außenminister Hans-Dietrich Genscher, der im Februar dieses Jahres den 71jährigen Politpensionär und einstigen Bundesjustizminister Richard Jaeger (CSU) zum Leiter der Bonner Delegation ernannte.

Asylrecht : Tödliche Lücke

Wer es nicht besser weiß, könnte geneigt sein, die Freien Demokraten für ein Häuflein politischer Masochisten zu halten. Just in der Woche, in der sie dem Koalitionspartner CDU/CSU das geplante Amnestiegesetz für Parteispenden-Sünder verweigerten, legten sie ihrerseits einen Gesetzentwurf vor, in dem neuer Streit mit der Union geradezu programmiert ist: Die FDP will sicherstellen, daß kein Asylbewerber vor dem rechtskräftigen Abschluß des Anerkennungsverfahrens an seinen Heimatstaat ausgeliefert werden darf, auch nicht, wenn ihm dort Mord oder Totschlag zum Vorwurf gemacht wird.

Abgeschoben

"Wenn ein Fremdling bei euch wohnt in eurem Lande, den sollt ihr nicht bedrücken. Er soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer unter euch, und du sollst ihn lieben wie dich selbst.

Die Geschwister Scholl und das Asylrecht : Wer den Mund aufmacht...

Die Frage klingt unverständlich, fünfzig Jahre nach der "Machtergreifung"; jeder Demokrat wird sie empört von sich weisen: Wenn nicht die Asyl erhalten, wer denn dann? Doch die Antwort versteht sich leider nicht von selbst, wie die Haltung des Zirndorfer Bundesamtes für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge im Falle eines polnischen Asylbewerbers belegt.

Senat kontra Kunsthochschule : Präsident mauerte aus Protest

Zu einem Zeitpunkt, da jede Haushaltsmark dreimal umgedreht wird, leistete sich der Berliner Senat in einem teuren Umzugsspiel mit Studenten und Asylbewerbern ein unrühmliches Beispiel von Fehlplanung: Studenten der Hochschule der Künste ließ er aus dem bisher benutzten Gebäude aus- und in private Räume einziehen, die zu diesem Zweck teuer angemietet und extra hergerichtet werden mußten; statt der Studenten wies der Senat Asylbewerber in das Hochschulgebäude ein, das allerdings mit etwa einer halben Million Mark ebenfalls erst umgebaut werden mußte.

Die Angst vor den Fremden

Ein Gespenst geht um in der Bundesrepublik: die Furcht vor Überfremdung und Überfüllung. Mit einem Mal reden alle davon, wir könnten von den ausländischen Gastarbeitern und ihren Familien, von falschen – und wohl auch von echten – Asylbewerbern überschwemmt und im eigenen Lande erdrückt werden.

Asylbewerber : Lieber einen Supermarkt?

Die Priener am schönen Chiemsee vollen sauber bleiben: Asylbewerber kommen ihnen nicht in den Kurort. Dabei hatte die Bezirksregierung rassistischen Ressentiments und der Angst um die Moral schon Rechnung getragen, als sie beschloß, nicht etwa asiatische Flüchtlinge oder alleinstehende Männer ins leerstehende Hotel "Chiemsee" zu setzen, sondern brave polnische Familien.

Den Anfängen wehren

Sonntag vergangener Woche: Bombenanschlag auf äthiopische Asylbewerber in Lörrach; zwei Frauen verletzt. Fünf Tage später: Ein Mann bedroht die Insassen eines Ausländerwohnheims in Lahr mit einer Gaspistole.

Asylverfahren beschlossen

Der Wettlauf mit der Union um die Verschärfung des geltenden Asylverfahrens, um der Flut vor allem sogenannter "Wirtschaftsflüchtlinge" zu wehren, war in der vergangenen Woche durch einen anderen Wettlauf gestoppt worden: dem, wer in der Koalition wohl der liberalere sei.

Menschenschmuggel im Neckartal

Der Sohn des Feldmarschalls, sonst eher liberal und leutselig, gab sich militärisch: "Ich nehme das alles nicht als ein gottgewolltes Schicksal hin, daß man auf staatlicher Ebene untätig bleibt und die brave Fronttruppe, die Kommune, ausbaden soll, was oben alles verbrochen wird.

Asylrecht : Die Chilenen kommen

Karl Moersch, Parlamentarischer Staatssek-, retär im Auswärtigen Amt, erregte Unwillen beim Koalitionspartner SPD: Seine Erklärung, daß Bonn weder "Berufsrevolutionäre" noch politische Kriminelle aus Chile aufnehmen wolle, schien einigen Genossen jener Solidarität zu widersprechen, die der SPD-Parteivorstand den Opfern der Militärjunta zugesichert hatte.