Um es vorweg zu sagen: Ich bin alles andere als ein Gegnner der Massenimpfung, wie sie etwa zur Immunisierung gegen die Kinderlähmung mit überwältigendem Erfolg betrieben wurde und wie sie jetzt als Vorbeugung gegen Masern in den Vereinigten Staaten beginnt.
Plötzlich, über Nacht, rüttelte uns die Pockenkrankheit, die so oft Geschichte gemacht hat, aus unserer Sorglosigkeit auf und erinnerte uns an ihre mittelalterlichen Schrecken.
Am 5. Februar beginnt in Bayern die Schluckimpfung gegen Kinderlähmung mit lebenden, abgeschwächten Polioviren. Andere Bundesländer fangen damit etwas später an; sie bereiten zur Zeit besondere Gesetze dafür vor.
Die Impfung ist eine besondere Art des individuellen Vorbeugens. Dieselbe zerstört die Empfänglichkeit des betreffenden Menschen für das Krankheitsgift der Blattern zum mindesten auf eine ganze Reihe von Jahren und muß als eine der segensreichsten Errungenschaften der vorbeugenden Heilkunde bezeichnet werden.
In dem neuesten Tätigkeitsbericht des von Professor Dr. R. Prigge geleiteten Paul-Ehrlich-Instituts in Frankfurt am Main, dem staatlichen deutschen Impfstoffprüfungs-Institut, wird die Arbeit an dem Polio-Impfstoff der Marburger Behring-Werke ausführlich dargestellt.
Vor ein paar Monaten sagte die Weltpresse: "Die Kinderlähmung besiegt!" Später hieß es: "Dr. Salks Impfstoff umstritten." In solchen Fällen pflegt ein großes Schweigen einzusetzen; man fürchtet das "heiße Eisen".
Vor einigen Monaten stellte Wilhelm Wagenfeld, der erfahrene Gestalter industrieller Gebrauchsgüter, die Gründung eines ‚Deutschen Institutes für industrielle Formgebung‘ zur Diskussion.