Bayer Leverkusen hat das Europa-League-Endspiel erreicht. Der seit Mitte April erstmals als Meister feststehende Fußballbundesligist zog dank des 2:2 (0:1) am Abend im Rückspiel gegen die AS Rom ins Finale ein und spielt nun am 22. Mai in Dublin gegen Atalanta Bergamo aus Italien um einen weiteren Titel. Das Hinspiel in Rom hatte Leverkusen mit 2:0 gewonnen. 

Für die Roma verwandelte der argentinische Weltmeister Leandro Paredes einen Foulelfmeter (43.) zum 0:1 und einen Handelfmeter (66.) zum zwischenzeitlichen 0:2. Ein Eigentor des Römers Gianluca Mancini (82.) brachte dann das 1:2 für Leverkusen und ein später Treffer von Josip Stanišić (90.+7) in der Nachspielzeit sorgte für den Ausgleich zum 2:2-Endstand. 

Die Bayer-Elf baute mit dem Remis ihre Serie von Spielen ohne Niederlage auf 49 aus. Damit hat die Mannschaft von Xabi Alonso Benfica Lissabon als europäischen Rekordhalter abgelöst. In der Saison 1963/64 waren die Portugiesen in 48 aufeinanderfolgenden Partien nicht zu schlagen gewesen.

Alonso beginnt ohne Wirtz und Andrich

Etwas überraschend saß Florian Wirtz zunächst auf der Bank. Nachdem er am Sonntag in Frankfurt (5:1) angeschlagen geschont wurde, hatte Trainer Xabi Alonso am Mittwoch verkündet, der Offensivspieler sei komplett fit. Auch der zweite Hinspieltorschütze Robert Andrich saß zunächst draußen. Roms Trainer Daniele De Rossi brachte drei frische Spieler mit Bundesligaerfahrung: die Leverkusener Leihgabe Sardar Azmoun, den Ex-Frankfurter Evan N'Dicka und den früher in Leipzig und Hoffenheim spielenden Angeliño.

Die Römer agierten zunächst nicht mit vollem Risiko, dennoch wurde es die erwartet hitzige Partie. Eine erste Rudelbildung in der 19. Minute zog direkt drei Gelbe Karten nach sich, zwei davon gegen Römer. Nach 28 Minuten waren zwei weitere dazugekommen.

Schon in der vierten Minute hätte Romelu Lukaku zu einer frühen Gästechance kommen können, doch Leverkusens Pokalhorhüter Matěj Kovář schnappte ihm den Ball vom Fuß. Danach spielte eigentlich nur Bayer. Andrich-Vertreter Exequiel Palacios prüfte Roma-Keeper Mile Svilar (15.) und traf auch noch den Pfosten (29.). Wirtz-Ersatz Adam Hložek wurde in letzter Sekunde von Gianluca Mancini geblockt (23.). Den Rest hielt Svilar stark gegen Granit Xhaka (25.), Jeremie Frimpong (32.) und Amine Adli sowie Hložek (39.).

15:3 Torschüsse und 6:0 Ecken bis zur 40. Minute sprachen nicht gerade für eine römische Aufholjagd. Und dann stand es wie aus dem Nichts und völlig unverdient 0:1. Weil Tah seinen Ex-Kollegen Azmoun ohne Not im Strafraum am Arm gezogen hatte, gab es Strafstoß, den Paredes sicher verwandelte.

Nachdem man den Leverkusenern den Schock bis zur Pause deutlich angemerkt hatte, berappelten sie sich in der Halbzeit. Nach dem Wechsel sah die Partie aus wie davor. Doch es blieb zunächst auch dabei, dass Bayer das Tor nicht traf. Adli verzog knapp (54.), Jonas Hofmann (59.) und Hložek (61.) scheiterten wieder an Svilar. Roma kam nun auch zu Chancen durch Konter, Kovar musste gegen Azmoun (55.) und Stephan El Shaarawy (57.) halten. Der Elfer nach einem Handspiel von Hložek kam trotzdem wieder unerwartet – ebenso wie das Eigentor von Mancini. Stanišić sorgte in der Nachspielzeit für den Partystart auf den Tribünen.

Leverkusen bleibt unbesiegt

Leverkusen wird nun zum krönenden Abschluss einer bemerkenswerten Saison gleich zwei Finals innerhalb von vier Tagen bestreiten. Drei Tage nach dem europäischen Endspiel am 22. Mai steht in Berlin das DFB-Pokalfinale gegen Zweitligist 1. FC Kaiserslautern an. 

Im zweiten Halbfinale setzte sich Bergamo gegen den französischen Traditionsclub Olympique Marseille im Rückspiel mit 3:0 durch. Das Hinspiel war 1:1 ausgegangen.