Ist das das neue Normal? Anfang August bei einer Wahlkampfveranstaltung in Chieming im schönen Oberbayern liegen die Steine als Wurfgeschosse bereit – vermeintlich als Scherz, auf einer Art Faschingswagen. Drinnen im Bierzelt bricht dann ein Pfeifkonzert über die Grünen, über Katharina Schulze und Cem Özdemir, herein. Wochen später in Neu-Ulm fliegt dann tatsächlich ein Stein Richtung Bühne, auf die beiden Spitzenkandidaten der Partei. Im Januar dann bedrängte am anderen Ende des Landes eine aufgebrachte Meute Vizekanzler Robert Habeck. Und jetzt, zum politischen Aschermittwoch, verfolgte eine wütende Menge die Parteichefin Ricarda Lang auf dem Weg zu ihrem Auto, bis sie von der Polizei gestoppt werden, während in Biberach der baden-württembergische Ministerpräsident nicht auftreten kann, weil seine Veranstaltung mit dem Bundeslandwirtschaftsminister sicherheitshalber abgesagt werden muss. Eine Scheibe an Cem Özdemirs Begleitwagen geht zu Bruch, Polizisten sollen verletzt worden sein.
Bündnis 90/Die Grünen: So langsam nimmt der Frust überhand
Immer offen, immer respektvoll und gesprächsbereit: Selbst nach Anfeindungen blieben die Grünen brav. Nach diesem Aschermittwoch zeigen sich die Grenzen dieser Strategie.