Auf einer Kundgebung von CDU und CSU zum Wahlkampfauftakt der Union hat Bundeskanzlerin Angela Merkel den Unionskandidaten Armin Laschet (CDU) als ihren Nachfolger empfohlen. Sie sei "zutiefst überzeugt", dass Laschet nach der Wahl Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland werde, sagte Merkel am Samstag in Berlin. Merkel hob in ihrer Rede vor allem die persönlichen Eigenschaften des Kandidaten hervor.

"Ich habe Armin Laschet in all den Jahren als einen Menschen und Politiker erlebt, für den das C im Namen unserer Partei nicht irgendein Buchstabe ist, sondern bei allem, was er getan hat und tut, der Kompass war", sagte Merkel. Es sei Laschet "immer wichtig, auf der Grundlage unseres christlichen Menschenbildes den einzelnen Menschen mit seiner unantastbaren Würde in den Mittelpunkt zu stellen, zwischen den Menschen Brücken zu bauen."

Es gehe um eine Richtungsentscheidung, sagten die Generalsekretäre von CDU und CSU, Paul Ziemiak und Markus Blume. Sie riefen ihre Parteien angesichts schlechter Umfragewerte zum geschlossenen Kampf ums Kanzleramt auf. Ziemiak betonte, eine von der Union geführte Bundesregierung sei "eine Garantie für eine Politik der Mitte, für Stabilität".

"Diese Bundestagswahl ist nicht irgendein Farbenspiel, diese Bundestagswahl ist eine Richtungsentscheidung", sagte Ziemiak. Er warnte vor linken Experimenten, auch ein Experiment mit einer Ampel dürfe es nicht geben. "Eine CDU-geführte Bundesregierung ist kein Experiment, sondern eine unionsgeführte Bundesregierung ist eine Garantie", sagte Ziemiak. Die Union wolle nicht nur "Politik für den veganen Kunststudenten" machen, sondern für alle im Land. 

Söder: "Es ist knapp, es wird sehr knapp werden"

CSU-Chef Markus Söder rief die Union dazu auf, "endlich vernünftigen Wahlkampf" zu machen. Jeder müsse jetzt kapieren, dass es um alles gehe. "Es ist nichts verloren. Es gibt keinen Anlass zum Jammern", sagte Söder und betonte, er habe "keinen Bock" auf Opposition. "Ich will, dass Armin Laschet Kanzler wird und nicht Olaf Scholz oder Annalena Baerbock."

Söder sagte aber auch: "Es ist knapp, es wird sehr knapp werden, und jeder muss kapieren mit dem heutigen Tag, dass es echt um alles geht."

Zuvor hatte sich CSU-Chef Söder bereits in einem Interview kritisch zum bisherigen Verlauf des Wahlkampfs geäußert. "Es herrscht in der Union eine große Unruhe, was angesichts der Umfragen verständlich ist", sagte Söder dem Münchner Merkur.

Nachdem die Union über Monate mit Vorsprung in den Umfragen auf Platz eins gelegen hatte, verlor sie zuletzt an Zustimmung. Die SPD holte auf. In der Frage der Kanzlerpräferenz steht in den Erhebung meist SPD-Kandidat Olaf Scholz auf dem ersten Rang; Laschet liegt zum Teil hinter der Grünenbewerberin Annalena Baerbock auf Platz drei.