Die Menschenrechtsaktivistin Julija Nawalnaja wird ab sofort von russischen Behörden auf einer Liste vermeintlicher "Terroristen und Extremisten" geführt. Der Name Nawalnajas erschien auf der entsprechenden Liste der Finanzaufsichtsbehörde Rosfinmonitoring im Internet. Rosfinmonitoring soll unter anderem die Finanzierung von Menschen und Organisationen unterbinden, die von Russland als Terroristen betrachtet oder als in "extremistische Handlungen" verwickelt angesehen werden.

Vor zwei Tagen war gegen die Witwe des in Haft verstorbenen Oppositionellen Alexej Nawalny ein Haftbefehl erlassen worden. Ihr wird die "Beteiligung an einer extremistischen Organisation" vorgeworfen. Die Beschuldigte habe sich den Vorermittlungen entzogen und sei deshalb auf die Fahndungsliste gesetzt worden, teilte ein russisches Gericht mit. Nawalnaja lebt im Exil in Berlin.

Nawalnaja will Arbeit ihres verstorbenen Mannes fortführen

Zu dem Haftbefehl schrieb Nawalnaja auf X, Putin sei ein Mörder und Kriegsverbrecher. "Sein Platz ist im Gefängnis, und zwar nicht irgendwo in Den Haag, in einer gemütlichen Zelle mit Fernseher, sondern in Russland – in derselben Kolonie und derselben zwei Mal drei Meter großen Zelle, in der er Alexej getötet hat."

Nawalnajas Sprecherin Kira Jarmysch schrieb auf X, der Haftbefehl sei eine "Anerkennung der Verdienste" der russischen Oppositionellen.

Nawalny war der wichtigste Gegner des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Er starb im Februar in einem russischen Straflager. Seine Witwe Nawalnaja hatte angekündigt, die oppositionelle Arbeit ihres Mannes fortzuführen.