Wenige andere Nationen bringen heute derart sympathische Bilder eines zivilen, friedlichen Machtwechsels zustande: Mark Rutte, scheidender Ministerpräsident der Niederlande, empfing vergangene Woche seinen Nachfolger Dick Schoof im Den Haager Amtssitz Torentje, übergab ihm den rituellen Holzhammer für die Kabinettssitzungen, und schwang sich dann vor laufenden Kameras auf sein Fahrrad, um neuen Abenteuern entgegenzuradeln – ohne Helm, ohne Bewacher, ein Bürger wie jeder andere.

Mark Rutte hat sich in dreizehn Amtsjahren ein schillerndes Image zwischen Nahbarkeit und Schrulligkeit zugelegt, das ihn zu einem der beliebtesten Politiker seines Landes werden ließ: stets korrekt gekleidet und gescheitelt, immer im selben bescheidenen Haus lebend, jedes Jahr im Urlaub mit demselben Freund in New York. Radelnd und dabei einen Apfel knabbernd, so konnten ihn Haager Bürger auf dem Weg ins Büro beobachten. Er hielt gerne auf einen Plausch an.