Die USA werden den von ihnen vor der Küste des Gazastreifens errichteten Behelfshafen für humanitäre Hilfsgüter abbauen. Zunächst werde der Pier am Mittwoch noch einmal für einige Tage in Betrieb gehen, um die verbleibenden Hilfsgüter zu verlegen, teilten US-Vertreter mit. Anschließend werde er jedoch dauerhaft entfernt.

Die US-Vertreter sagten, die Hilfsgüter, die sich auf Zypern und auf dem Schwimmdock vor der Küste gestapelt haben, sollten noch an einen sicheren Ort am Strand von Gaza gebracht werden. Sobald dies geschehen sei, werde die Armee den Steg abbauen und abreisen. Die Quellen wollten anonym bleiben, weil die letzten Details noch ausgearbeitet werden.

Damit ist das endgültige Ende für das Projekt in Sicht, das seit Langem von schlechtem Wetter, Sicherheitsrisiken und Schwierigkeiten bei der Versorgung der hungernden Palästinenser und Palästinenserinnen mit Nahrungsmitteln geplagt wird. Bereits gut eine Woche nach der Inbetriebnahme Mitte Mai wurde die Anlage durch heftigen Wind und hohen Wellengang beschädigt und musste repariert werden. Am 7. Juni wurde sie wieder in Betrieb genommen, aber am 14. Juni wegen schlechten Wetters erneut entfernt. Zuletzt musste sie den Betrieb am 28. Juni einstellen und in den israelischen Hafen Aschdod gebracht werden.

Schon immer nur vorübergehend

Die Lieferung von Hilfsgütern über den Hafen war schon zuvor wegen Sicherheitsbedenken gestoppt worden. Die Vereinten Nationen setzten Lieferungen über den Pier am 9. Juni aus, nachdem das israelische Militär bei einer Geiselbefreiung am Tag zuvor das Gebiet um die Anlage für Lufttransporte genutzt hatte. Vertreter Israels und der USA versicherten zwar, der Pier selbst sei für die Aktion nicht in Anspruch genommen worden. Die UN teilten jedoch mit, allein der Eindruck, dass dies geschehen sein könnte, gefährde womöglich ihre Hilfseinsätze.

Die USA hatten gehofft, über den Behelfshafen könne ein wichtiger Teil der für die hungernden Bewohner des Gazastreifens benötigten Hilfsgüter an Land gebracht werden. Das US-Verteidigungsministerium teilte jedoch stets mit, der Pier sei nur ein vorübergehendes Projekt, um Israel dazu zu bewegen, Hilfslieferungen auf dem Landweg zuzulassen, der weitaus produktiver ist als der Behelfshafen. Über diesen sind mehr als 8.600 Tonnen Lebensmittel in den Gazastreifen gebracht worden.