Es ist nicht bekannt, ob der Kanzler die Glückwünsche zum 66. Geburtstag aus dem fernen Berlin schon kannte, als er auf dem G7-Gipfel im süditalienischen Apulien zeigte, was Friedrich Merz ihm – und mehr wohl noch dem Land – gewünscht hatte: Führungsstärke.

Obwohl Olaf Scholz bekanntermaßen kein großer Fußballfan ist, setzte er gemeinsam mit dem Briten-Premier Rishi Sunak durch, dass beim abendlichen Galadinner der G7-Regierungschefs in der Piazzetta di Borgo im Gipfelort Borgo Egnazia Fernseher aufgestellt und auch eingeschaltet werden. Schließlich will man als Kanzler ja mitbekommen, wenn im Eröffnungsspiel der Fußball-EM der Nagelsmann-Elf gegen Schottland womöglich das gelingt, was der Scholz-Regierung gegenüber dem Volk zuletzt grandios misslungen ist – die Stimmung im Land zu drehen. Und vielleicht kann man ja als Nationaltrainer der Politik vom Bundeskanzler der Fußballer abgucken, wie man gewinnt: mit Teamgeist und Mut zur Offensive.