Unwetter und Überflutungen haben im Juni für zusätzliche Verspätungen im deutschen Bahnverkehr gesorgt. Wegen der Extremwetterereignisse seien nur etwa 55 Prozent der Fernzüge im vergangenen Monat pünktlich unterwegs gewesen, teilte die Deutsche Bahn mit. Damit war die Bahn nach eigenen Angaben 15 Prozent weniger pünktlich als geplant. Angepeilt hatte die Bahn demnach eine Jahrespünktlichkeit von um die 70 Prozent.

"Die Extremwetterlage in der ersten Juni-Hälfte hat uns einen massiven Pünktlichkeitsdämpfer verpasst", schrieb die Bahn dazu. Gleich in mehreren Regionen habe es Flutschäden gegeben. "Über 400 Fernzüge waren im Durchschnitt pro Tag von externen Einflüssen wie Hangrutschen, Überflutungen und Dammschäden betroffen." Das waren demnach rund ein Drittel mehr als während der Flutkatastrophe im Sommer 2021. Auch Ende Juni beeinträchtigten Unwetter weiterhin den Verkehr. Auch EM-Spiele mussten unterbrochen werden.

Genaue Daten auch zur sogenannten Reisendenpünktlichkeit will die Bahn Mitte Juli veröffentlichen. Dabei wird ausgewertet, wie groß der Anteil der Reisenden war, die ihr Ziel ohne größere Verzögerungen erreicht haben. Als verspätet gilt ein Fahrgast ab einer Verzögerung von 15 Minuten und ein Zug ab sechs Minuten. Berücksichtigt werden auch Zugausfälle.

Nicht nur wegen Extremwetterereignissen kämpft die Bahn mit ihrer Pünktlichkeit. Vor allem die überalterte und überlastete Infrastruktur und die zahlreichen Baustellen auf den Strecken führen regelmäßig zu Verzögerungen. Das machte sich auch während der aktuellen Fußball-EM bemerkbar, da viele Fußballfans lange warten mussten.

Experten erwarten, dass Extremwetterereignisse wie Gewitter und Hochwasser mit dem Klimawandel in Zukunft weiter zunehmen werden.