Xpeng hat seine Limousine P7 und das Mittelklasse-SUV G9 auf dem deutschen Markt vorgestellt und sich damit hierzulande erstmals als Marke präsentiert. Bei einer Veranstaltung mit Journalisten im hessischen Dreieich vergangene Woche stellte das Unternehmen aus Guangzhou die beiden Fahrzeuge für Testfahrten zur Verfügung. 

Neben den Fahrzeugen stand vor allem ein Thema im Fokus: der Vertrieb. Xpeng will hier Fehler vermeiden, die bei anderen chinesischen Newcomern für niedrige Verkaufszahlen sorgen. Deswegen bietet der Hersteller seine Fahrzeuge über Autohäuser an. Zum Verkaufsstart im Mai will Xpeng bereits an 24 Standorten vertreten sein. Damit setzt der Hersteller auf ein Vertriebsmodell, das bereits einem anderen chinesischen Hersteller Erfolg gebracht hat: MG Motor.

Guter Service und die Verfügbarkeit von Ersatzteilen gehören zu den wichtigsten Entscheidungskriterien von Autokäufern und -käuferinnen, die sich für eine chinesische E-Auto-Marke interessieren. Mögliche Bedenken will der Geschäftsführer für Deutschland, Markus Schrick, durch den Händlervertrieb ausräumen. Als Managing Director hat er zuvor bereits das Wachstum von Hyundai in Deutschland vorangetrieben.

Deal mit VW soll Vertrauen schaffen

Damit der Plan aufgeht, muss die Marke allerdings möglichst schnell viele Partner an Bord bekommen. Eine große Herausforderung: Die Händler sollen eine Fahrzeugmarke in ihren Showroom stellen, von der sie in vielen Fällen noch nie etwas gehört haben und deren langfristige Erfolgsaussichten sie kaum einschätzen können. Hinzu kommen die drohenden EU-Strafzölle.

Xpeng versucht, den Händlern den Einstieg so attraktiv wie möglich zu machen. Während Automarken den Autohäusern meist sehr detailliert vorschreiben, wie die Fläche auszusehen hat, auf der ihre Fahrzeuge ausgestellt werden, hält Xpeng die Anforderungen gering und gibt sich bereits mit wenigen Logos und Werbepylonen zufrieden. Auch die Kooperation zwischen Xpeng und VW in China könnte bei den Händlern Vertrauen schaffen. Volkswagen hat letztes Jahr knapp fünf Prozent an Xpeng erworben und investiert dafür 700 Millionen US-Dollar. Im Gegenzug soll Xpeng bis 2026 zwei VW-Modelle für den chinesischen Markt entwickeln. 

Xpeng positioniert sich gegen Audi, BMW und Mercedes

Noch ist Xpeng ein Start-up und macht Verluste. 2023 verkaufte das Unternehmen nur 140.000 Autos. Die Fabriken in China können allerdings jetzt schon jährlich bis zu 600.000 Fahrzeuge bauen. Wie viele davon in Deutschland landen werden? Markus Schrick will sich nicht auf absolute Zahlen festlegen, das Ziel seien drei Prozent in jedem Segment, in dem die Marke antritt. 

Dabei handelt es sich um Segmente mit starker Konkurrenz. Der P7, eine Limousine der oberen Mittelklasse, liegt von der Größe her irgendwo zwischen Model 3 und Model S von Tesla. Das Oberklasse-SUV G9 positioniert Xpeng gegen Modelle der deutschen Traditionsmarken. Ob der G9 gegen Fahrzeuge wie Audi Q8 e-tron, BMW iX und Mercedes EQE eine Chance hat?