Die Hoffnung der SPD sitzt draußen vor einem Café in Berlin-Neukölln, trinkt Cola light und ist nicht glücklich mit ihrer Partei. Es ist ein verregneter Nachmittag, vorne rauscht der Verkehr, gegenüber wartet der türkische Backshop, rechts der Friedhof. Und Lilly Blaudszun, 23 Jahre alt, Jurastudentin und SPD-Mitglied, 50.000 Follower auf X, ehemals Twitter, knapp 40.000 Follower auf Instagram, legt los.

Dazu muss man wissen, dass die Aussagen dieser jungen, hellwachen Frau nicht nur wegen ihrer Reichweite auf Social Media Gewicht haben – Blaudszun hat für manche ihrer Posts mehr als 200.000 Likes bekommen. Sondern auch, weil sie als eine Art Zukunftsversicherung ihrer Partei gilt. Blaudszun spricht eine Sprache, die auch Leute außerhalb des Berliner Politikbetriebs verstehen – eine Fähigkeit, über die die SPD nicht mehr zu verfügen scheint. Weswegen es sich vielleicht lohnt, Blaudszun zuzuhören, um von ihr Genaueres zu erfahren über den Zustand ihrer Partei.