Um herauszufinden, ob eine Anlage wirklich nachhaltig ist, muss man genau hinschauen. Das war auch schon so vor der EU-Empfehlung, Atomenergie und Erdgas als nachhaltig einzustufen. Nun wird es noch komplizierter werden, sagt der Finanzexperte Jörg Weber. Er erklärt, wie man mit seinem Geld trotzdem einen positiven Einfluss ausüben und dabei gut verdienen kann.

ZEIT ONLINE: Herr Weber, heute heißt es oft, dass Fonds, die auf Nachhaltigkeitskriterien achten, auch profitabler sind. Kann man das wirklich so pauschal sagen? 

Jörg Weber: Das kann man tatsächlich. Es gibt seit vielen Jahren Untersuchungen darüber, wie sich die Rendite in den unterschiedlichen Bereichen entwickelt. Wenn man zusammenfasst, was bei Hunderten Studien und Metastudien rausgekommen ist, dann liegen konventionelle und nachhaltige Geldanlagen etwa gleichauf. Aber die nachhaltigen Produkte haben die tiefsten Dellen in der Wertentwicklungen nicht mitgemacht. Das liegt meist daran, dass sie einige Risiken ausschließen, zum Beispiel Investments in Öl oder Kohle. Wenn Industrien aufgrund von politischen Weichenstellungen wie der Bekämpfung des Klimawandels ihre Zukunftsfähigkeit verlieren, sinkt auch ihr Aktienwert.