Vorm Zugfenster ziehen die kahlen Stämme winterlicher Bäume vorbei, grau hängt der Himmel darüber, und mein Handy leuchtet auf. Eine Nachricht von einem Freund. Es ist ein Video: sein Gesicht vor blauem Himmel, Sonnenschein auf nackten Schultern, im Hintergrund das glitzernde Meer – Liebesgrüße aus Griechenland. "Ich dachte, ich mache dich ein bisschen neidisch und schicke dir ein Video von hier."

Mein Wochenendurlaub ist Brandenburger Winterwald, kurz in die Sonne fliegen wäre großartig – und erscheint mir völlig irre angesichts der Klimakrise, angesichts der scheinbar minütlichen Verwüstungen rund um den Planeten. Die meiste Zeit bin ich okay damit, mich einzuschränken, – Brandenburg ist ja auch schön –, aber wenn ich damit konfrontiert werde, wie egal anderen ihr eigener Fußabdruck ist, dann bin ich gar nicht mehr okay damit, schon gar nicht, seit ich das hier gelesen habe: "MilliardärInnen stoßen jährlich oft das Tausendfache dessen aus, was durchschnittliche ErdenbewohnerInnen ausstoßen. Zentral dabei sind: Superyachten mit fester Crew, Hubschrauberlandeplätzen und U-Booten." Ganz vorn dabei: der Ölmilliardär Roman Abramowitsch, der eine 162-Meter-Yacht besitzt, ihr wahnwitziger CO₂-Ausstoß: 22.000 Tonnen jährlich.