Im südlichen Schweizer Kanton Tessin haben Rettungskräfte drei Tote geborgen, ein Mensch wird noch vermisst. In der Gegend von Fontana im Nordwesten des Tessin hätten die Rettungskräfte zwei Leichen "in Zusammenhang mit dem Erdrutsch" gefunden, hieß es in einer Mitteilung der Kantonspolizei. Nach einem Bericht der Lokalzeitung La Regione handelt es sich bei den zunächst gefundenen zwei Todesopfern um Schweizer Urlauberinnen. Tote durch Unwetter gab es auch in Frankreich.

Wie die Polizei zuvor mitgeteilt hatte, traf ein heftiges Gewitter das Maggiatal in der Nacht zum Sonntag. Der Erdrutsch sei in Fontana abgegangen, hieß es.

Die Suche nach den Vermissten wurde durch die schlechten Wetterbedingungen erschwert. Mehrere Seitentäler seien auf dem Landweg nicht erreichbar. Entlang des Flusses Maggia wurden Campingplätze evakuiert. Im am stärksten betroffenen Gebiet waren Kommunikationsnetze und die Stromversorgung unterbrochen.

Laut dem Wetterdienst MeteoNews fielen im oberen Maggiatal am Wochenende rund 200 Liter Regen pro Quadratmeter. Durch das Unwetter wurde in diesem Gebiet das Trinkwasser verschmutzt.

Ein Toter und eine vermisste Person im Wallis

Im Kanton Wallis wurde ein Mann in Saas-Grund tot in einem Hotel gefunden. Er wurde dort mutmaßlich von den Wassermassen überrascht, teilten die Behörden mit. Eine weitere Person galt im Walliser Binntal als vermisst.

Die Rhône trat im Kanton Wallis nach den heftigen Gewittern seit Samstagnachmittag an mehreren Stellen über die Ufer. Auch an den Seitenflüssen kam es zu Überschwemmungen. Mehrere Hundert Einwohner mussten in der Folge insbesondere zwischen Raron und Gampel sowie in Chippis und Sierre nach Behördenangaben ihre Häuser verlassen. 

Wegen der Wassermassen kam es zudem zu Beeinträchtigungen im Zug- und Straßenverkehr. Im Wallis seien zahlreiche Straßen gesperrt worden, teilten die Behörden mit. Auch der Simplonpass, eine wichtige Route auch für den internationalen Verkehr, sei davon betroffen.

Bereits am Wochenende zuvor hatten massive Regenfälle und Gewitter im Südosten der Schweiz große Schäden verursacht. Mindestens ein Mensch starb.

Regen im Piemont lässt Wasserfall anschwellen

Auch im Nordwesten von Italien kommt es zu Überschwemmungen und Schlammlawinen. Die Feuerwehr im Piemont zählte bis Sonntagmorgen 80 Rettungseinsätze. Im Aostatal blockierte eine Schlammlawine kurzzeitig den Zugang zum Ferienort Cervinia. Die über das Ufer tretenden Fluten eines Gebirgsbachs sorgten für Überschwemmungen und schwere Schäden in der Gemeinde.

Besonders spektakulär war die Lage in der kleinen Ortschaft Noasca im Piemont, die einen bekannten Wasserfall hat. Das Wasser stürzte zeitweise in solch gewaltigen Mengen mehr als 30 Meter in die Tiefe, dass der Bach Noaschetta bedrohlich durch die Straßen schoss. Mehr als ein Dutzend Touristen wurden in Sicherheit gebracht.

Drei Tote bei Sturm in Frankreich

Bei einem Unwetter in Ostfrankreich wurden drei Menschen in einem Auto von einem umstürzenden Baum erschlagen. Er sei am Samstagabend mit großer Wucht in den Wagen gekracht, der in der Nähe der Ortschaft Rosnay-l'Hôpital im Département Aube auf einer Landstraße unterwegs war, berichtete der Sender France 3.

In dem Wagen wurden drei etwa 80 Jahre alte Insassen getötet, einen vierten Menschen befreiten die Rettungskräfte mit lebensgefährlichen Verletzungen. Heftiger Sturm und Regen sorgten auch in anderen Orten in Ostfrankreich für erhebliche Schäden und Überflutungen.