Am vierten Tag des Hochwassers in Süddeutschland ist die Hochwasserlage vor allem im Süden Bayerns weiterhin angespannt. Entlang der Donau meldet der Hochwassernachrichtendienst (HND) Bayern anhaltend hohe und teils noch steigende Pegelstände.

So wurde in Passau am heutigen Dienstagmorgen ein Wasserstand von 9,64 Metern gemessen. Am Mittag könnte er den Prognosen zufolge die Marke von zehn Metern überschreiten, am Abend auf bis zu 10,15 Meter steigen.

Hochwasserwarnungen gelten dabei weiterhin für zahlreiche bayerische Landkreise. Auch hier sind vor allem Landkreise im Einzugsbereich der Donau betroffen, wie etwa Passau, Regensburg und Pfaffenhofen an der Ilm. Dort und in zwölf weiteren Landkreisen in dem Gebiet sowie dem Kreis Rosenheim gilt eine Warnung für Überschwemmungen in bebauten Gebieten.

In diesen Orten ist die Lage besonders kritisch:

  • Die Passauer Altstadt war bereits am Montag für den Autoverkehr weitgehend gesperrt worden – damals noch bei einem Wasserstand von 8,50 Metern. Der Donaupegel steigt dort schneller als erwartet: Hieß es zunächst, der Scheitel werde heute mit 9,50 Metern erreicht, ist der Wasserstand schon jetzt deutlich höher.
  • Der südbayerische Landkreis Rosenheim hat am Montagabend den Katastrophenfall ausgerufen. Schulen und Kindergärten in betroffenen Gemeinden bleiben am Dienstag geschlossen, in Raubling und Rohrdorf kam es zu Evakuierungen.
  • In der Innenstadt von Regensburg wurde eine Häuserzeile evakuiert, betroffen waren der Stadt zufolge etwa 200 Menschen. Regensburg hatte am Montag ebenfalls den Katastrophenfall ausgerufen.

Wo sich die Lage langsam entspannt:

  • Im besonders stark vom Hochwasser betroffenen Landkreis Pfaffenhofen fallen die Pegelstände. Es gilt aber nach wie vor die Meldestufe vier, bei der bebauten Gebieten Überschwemmungen drohen. Der Pegelstand der Paar lag zuletzt bei 3,04 Metern, bei 3,60 Metern am Montagmorgen.
  • In Schwaben sei die Lage stabil, berichtet der Bayerische Rundfunk unter Verweis auf Behörden. Die Polizeizentralen in Augsburg und Kempten meldeten demnach über Nacht keine Zwischenfälle. Auch in Dillingen sei der Hochwasserscheitel der Donau überschritten.
  • Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat derweil alle Unwetterwarnungen für Bayern aufgehoben. Lediglich an den Alpen bleibe am heutigen Dienstag ein geringes Risiko für Gewitter mit Starkregen.

Weitere Nachrichten:

  • Vorläufige Daten des DWD bestätigen einen Niederschlag, der so hoch sei, wie nur alle 50 bis 100 Jahre. Man könne von Jahrhundertniederschlägen sprechen, sagte der Meteorologe Thomas Deutschländer. Vor allem nordöstlich von Augsburg bis zum Bodensee zeigten viele Messstationen besonders hohe Werte.
  • Nach einem seit Sonntag in Offingen vermissten Feuerwehrmann wird weiterhin gesucht. Das stellte die Polizei klar, nachdem ein Sprecher zunächst mitgeteilt hatte, dass die Suche eingestellt worden sei. In der Nacht zum Sonntag war ein Feuerwehrmann bei einem Einsatz gestorben, drei weitere Personen kamen durch das Hochwasser ums Leben.
  • In Regensburg ist der Hochwasserscheitel über Nacht erreicht worden. Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) warnt in dem Zusammenhang vor Hochwassertourismus: "Bitte nicht gehen und schauen, wie es steht", sagte sie dem Bayerischen Rundfunk.
  • Der Deutsche Städtetag appelliert an Bund und Länder, mehr in den Hochwasserschutz zu investieren. "Hochwasser wie derzeit in Bayern und Baden-Württemberg kommen in immer schnellerem Takt. Deutschland muss sich besser darauf vorbereiten", sagte der Hauptgeschäftsführer des Städtetages, Helmut Dedy, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).

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