Das Softwareunternehmen Microsoft nutzt nach ersten Erkenntnissen der EU-Kommission seine Marktmacht in Bezug auf das Kommunikationsprogramm Teams aus. Konkret geht es unter anderem darum, dass der US-Konzern Teams im Paket mit Arbeitssoftware wie Word, Excel oder PowerPoint verkauft hat, wie die Kommission in Brüssel mitteilte. Dabei habe Microsoft seinen Kommunikationsdienst wohl einen Vertriebsvorteil verschafft, da Kundinnen und Kunden nicht entscheiden konnten, das Paket ohne Teams zu kaufen.

Bleibt die Kommission bis zur finalen Entscheidung bei ihrer Einschätzung, dann drohen Microsoft Strafen in Höhe von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes.

In einer ersten Reaktion teilte Microsoft-Präsident Brad Smith mit, dass das Tech-Unternehmen bereits Maßnahmen ergriffen habe. Er begrüße "die heute geschaffene zusätzliche Klarheit". Microsoft werde weiter an Lösungen arbeiten, um die verbleibenden Bedenken der Kommission auszuräumen.

Auslöser für das Verfahren war eine Beschwerde des Konkurrenten Salesforce, dem die Messaging-App Slack gehört, aus dem Sommer 2020. Der Dienst sah sich durch die Einbindung von Teams in die Plattformen Office 365 und Microsoft 365 benachteiligt. Nachdem die EU-Kommission im Juli 2023 offiziell eine Untersuchung gestartet hatte, kündigte Microsoft an, dass man die Office-Programme in Europa künftig günstiger auch ohne Teams kaufen kann. Inzwischen wurde angekündigt, dass dieser Schritt weltweit umgesetzt werden soll.

EU-Kommission fordert weitere Änderungen von Microsoft

Die Kommission stellte nun klar, dass das aus ihrer Sicht nicht ausreicht. "Weitere Änderungen" seien erforderlich, um einen fairen Wettbewerb wiederherzustellen, hieß es aus der Behörde. Sie stellte allerdings klar, dass sich bei den nun verkündeten Ergebnissen um vorläufige Ansichten handle und diese noch nicht die abschließende Position der EU-Kommission darstelle.

Innerhalb der EU ist die Kommission dafür zuständig, einen fairen Wettbewerb zu garantieren. Sie muss dafür unter anderem klarstellen, dass ein Unternehmen keine Monopolstellung bekommt, durch die es Preise diktieren kann. 

Die EU-Wettbewerbshüter beobachten seit Jahren US-amerikanische Technologie-Unternehmen. Allein gegen Google sind Bußgelder in Milliardenhöhe verhängt worden.