Seit Dienstag dürfen bundesweit auch Hausärztinnen und Hausärzte in 35.000 Praxen Wirkstoffe gegen Covid-19 impfen. In der ersten Woche erhält jede Praxis im Schnitt 26 Dosen. Manche Praxen sind bereits in Modellprojekten früher gestartet – und können schon von Erfolgen und Enttäuschungen berichten.

Petra Reis-Berkowicz, 61, Hausärztin in Gefrees (Oberfranken)

Ich impfe seit vier Wochen – und wie ich impfe! Mit den 80-Jährigen aus meiner Kartei bin ich durch, mit den 70-Jährigen auch beinahe. Jetzt sind die 60-Jährigen dran. Wir rufen diejenigen an, die auf unserer Liste stehen, und bitten sie, in die Praxis zu kommen. In meinem System kann ich nach dem Alter sortieren, so lässt sich leicht eine Reihenfolge erstellen. Als erstes habe ich allerdings mein Praxisteam geimpft. Ich kann es als Arbeitgeberin nicht verantworten, dass eine von meinen Mitarbeiterinnen erkrankt. Dass Kolleginnen und Kollegen von mir die Situation nun ausnutzen und ihre Familie und Freunde impfen, kann ich mir nicht vorstellen. Hier im Ort dürfte ich mir das jedenfalls nicht leisten, alles ist eng verwoben, wir kennen uns untereinander zu gut.