Die Pandemie war noch nicht alt, der erste Shutdown hatte gerade begonnen, da kristallisierte sich heraus, wem in dieser Krise besondere Sympathien zufliegen würden: dem Klinik- und dem Supermarktpersonal. Nicht nur die Kanzlerin dankte im März jenen, die "da sind für ihre Mitbürger und buchstäblich den Laden am Laufen halten". Überall im Land standen auch Menschen auf ihren Balkonen und applaudierten. Sie klatschten für die Richtigen.

Nun funktioniert öffentlicher Diskurs allerdings bisweilen nach dem Prinzip des Kasperletheaters: Es kann nicht nur die Guten geben. Damit die Balance erhalten bleibt, muss jemand auch das Krokodil sein, auf das alle im Publikum mit dem Finger zeigen. Lehrerinnen und Lehrer boten sich dafür offensichtlich an. Sie wirkten wohl wie Profiteure der Pandemie: weiterbezahlt trotz mutmaßlich weniger Arbeit. Die Schulen waren vorübergehend geschlossen; funktionierender Fernunterricht war nicht die Regel. Und vielerorts gab es für die Lehrer nicht einmal offizielle E-Mail-Adressen, über die sie erreichbar gewesen wären.