Die Great Walks sind weltberühmt: Die zehn, bald elf Fernwanderwege wurden vor 31 Jahren von dem neuseeländischen Department of Conservation (DOC) ausgezeichnet und unterliegen strengen Naturschutz-Standards. Sie dienen dem Schutz der wertvollen Ökosysteme und dem Erhalt und der Sicherheit der umliegenden Wanderwege.

So wird etwa die Anzahl der Wanderinnen und Wanderer durch ein Reservierungssystem begrenzt, und es gibt Vorgaben für das Wildcampen entlang der Pfade. In Zusammenarbeit mit den Māori-Stämmen, mit Gemeindegruppen und Unternehmen ist auch die Wiederherstellung der Biodiversität ein gemeinsames Anliegen. So lässt sich auch in Zukunft Neuseelands besondere Natur entdecken und genießen. 

Fürs Wandern entlang der Wege empfiehlt sich die Nebensaison. Die kühleren Temperaturen im Herbst oder im Frühjahr eignen sich gut für längere Touren. Es ist weniger los als zur Hauptsaison, und auch die Unterkünfte müssen nicht zu lange im Voraus gebucht werden. Wer Entschleunigung sucht, findet sie zu dieser Zeit. 

Doch welche der vielen Trails wählen, die auch noch zu der eigenen Wandererfahrung passen sollten? Fünf bewährte Wege und zwei neue Highlights im Überblick.

Kepler Track – Südinsel. Der Klassiker


Länge: 60 Kilometer
Wanderdauer: 3-4 Tage
Schwierigkeitsgrad: mittelschwer 

Wer tief in das Fiordland, die Seele Neuseelands, eintauchen will, ist hier genau richtig. Der Kepler Track führt durch den Fiordland Nationalpark auf der Südinsel und bietet spektakuläre Ausblicke auf die umliegenden Berge, Seen und Regenwälder. Der Rundweg schlängelt sich vorbei an kristallklaren Flüssen, Wasserfällen und alpinen Wiesen. Dieser Great Walk ist bekannt für seine vielfältige Tierwelt, darunter findet sich auch der berühmte Kiwi Laufvogel, der ausschließlich in Neuseeland vorkommt. Auch Keas, die einzigen Bergpapageien der Welt, leben in diesem Nationalpark oberhalb der Baumgrenzen. Doch Vorsicht: Der Kea stibitzt seinen Beobachtern auch gerne mal Sonnenbrille, Socken oder Lebensmittel. 

Lake Waikaremoana – Nordinsel. Mit Weitblick


Länge: 46 Kilometer
Wanderdauer: 3-4 Tage
Schwierigkeitsgrad: mittelschwer 

Hier, auf der Nordinsel im Te Urewera Nationalpark, warten mit rund 153 Metern die höchsten Wasserfälle Neuseelands – die Wairere Falls. Zu den Höhepunkten der Strecke gehört auch der Aussichtspunkt Panekire Bluff. Er bietet einen weiten Blick über den Waikaremoana See und die umliegenden Berge. 

Wanderinnen und Wanderer können sich auf abwechslungsreiche Landschaften freuen, darunter üppige Regenwälder mit einheimischen Pflanzen und Vogelarten, malerische Buchten und Strände am Seeufer sowie steile Anstiege und Abstiege entlang der Strecke. 

Besonderheit: Im Jahr 2014 erhielt der Nationalpark offiziell den Status einer juristischen Person, was bedeutet, dass er rechtlich als eigenständige Einheit betrachtet wird und Rechte und Pflichten wie eine natürliche Person hat. 

Routeburn Track – Südinsel. Für Höhenliebhaber


Länge: 33 Kilometer
Wanderdauer: 2-3 Tage
Schwierigkeitsgrad: mittelschwer bis schwer 

Achtung, Höhenmeter! Der Routeburn Track ist einer der kürzesten Fernwanderwege der Great Walks, doch mit seinen felsigen und oft steilen Abschnitten durchaus anspruchsvoll. Der höchste Punkt liegt bei 1.255 Metern. Das erfordert eine gewisse Ausdauer. Doch auch dieser Walk ist ein großer Genuss: Der Wanderweg verbindet den Mount Aspiring National Park mit dem Fiordland National Park. Nach dem Anstieg wartet ein toller Blick – er bietet das Beste aus beiden Welten und reicht über hohe Berggipfel, tiefe Täler und Wasserfälle. 

Tongariro Northern Circuit – Nordinsel. Für Filmfans


Länge: 43 Kilometer
Wanderdauer: 3-4 Tage
Schwierigkeitsgrad: anspruchsvoll 

Diese mehrtägige Rundwanderung führt durch den Tongariro-Nationalpark auf der Nordinsel und bietet Ausblicke auf Vulkane, Kraterseen, alpine Landschaften und geothermische Aktivitäten. Zu den Höhepunkten der Strecke gehören der Vulkan Mount Tongariro, der aktive Vulkan Mount Ngauruhoe und der smaragdgrüne Kratersee Blue Lake. "Herr der Ringe"-Fans werden sofort erkennen, in welchem Teil von Mittelerde sie sich befinden: genau, Mordor, dem Reich des bösen Sauron. Der Vulkan Mount Ngauruhoe war dabei die Inspiration für den Schicksalsberg, in dessen Feuer Frodo am Ende den Ring vernichten möchte … 

Der Tongariro Northern Circuit ist eine anspruchsvolle Wanderung, die eine gute körperliche Verfassung und Erfahrung im Wandern erfordert. Wanderinnen und Wanderer sollten sich auf wechselhaftes Wetter vorbereiten und angemessene Ausrüstung mitbringen.  

Abel Tasman Coast Track – Südinsel. Für Verträumte


Länge: 60 Kilometer
Wanderdauer: 4-5 Tage,
Schwierigkeitsgrad: mittelschwer 

Wie viele Wanderungen führen über goldene Sandstrände vorbei an türkisfarbenem Wasser? Der 60 Kilometer lange Abel Tasman Coast Track ist ein paradiesischer Wanderweg entlang der Küste des Abel-Tasman-Nationalparks auf der Südinsel. Badesachen nicht vergessen, denn immer mal wieder lassen sich auf der Strecke malerische Buchten finden, die sofort zum Schwimmen, Kajakfahren oder Sonnenbaden einladen. Auch auf diesem Wanderweg gibt es viele verschiedene Tierarten zu sehen, darunter Robben, Delfine, Pinguine und Vögel.


Neue Naturerlebnisse

Tuatapere Hump Ridge – Südinsel

Im Herbst 2024 ist es endlich so weit! Der elfte Great Walk wird eröffnet. Der Rundweg dauert drei Tage und befindet sich in der Nähe von Invercargill an der Südküste der Südinsel. Hier lässt sich neben der abwechslungsreichen Natur – Berge und Meer bieten einen tollen Kontrast – auch viel über die Māori-Kultur lernen.


Ōpārara-Becken – Südinsel

Auch unter der Erde hat Aotearoa Neuseeland viel zu bieten: Im dichten Regenwald des Ōpārara-Beckens, nördlich von Karamea auf der Südinsel, verbirgt sich einer der kostbarsten Schätze des Landes: eine 35 Millionen Jahre alte Kalksteinhöhle. Der Zugang zu diesem einzigartigen Ort wurde kürzlich erweitert, und nach einer zweijährigen Unterbrechung können Besucherinnen und Besucher nun wieder eines der begehrtesten Höhlensysteme des Landes erkunden.

Mehr über die "Great Walks"-Touren erfahren Sie hier.


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