DIE ZEIT: Wir sehnen uns danach, mit dem Kosmos in Verbindung zu sein. So sagt es Ihr neues Buch Cosmic Connections. Ist das Wort Kosmos nicht veraltet? Was soll es noch heißen?

Charles Taylor: Kosmos ist ein altes Wort für die Ordnung des Universums, deren Teil wir als Menschen sind. Aber es ist nicht veraltet, die Art der Verbundenheit hat sich nur beständig gewandelt. Heute redet man eher von der natürlichen Umwelt, von der wir uns entfremdet haben, weil wir sie als pures Instrument für unsere Zwecke behandeln. Mir geht es in meiner Arbeit um die Beziehungen des Menschen zur umgebenden lebendigen Natur, die uns etwas bedeutet. Diese kosmische Verbundenheit ist eine Quelle von Kraft und Sinn, aus der sich das moderne Selbst nährt.