Dieser Artikel ist Teil von ZEIT am Wochenende, Ausgabe 26/2024.

Vor fünf Jahren sagten viele Kollegen noch zu ihm: "Frank, diese Forschung ist ein Fehler!" Doch angesichts des fortschreitenden Klimawandels erlebt der Chemiker Frank Keutsch von der Harvard University zunehmend einen Sinneswandel. Heute würden dieselben Leute zu ihm sagen: "Leider muss man es vielleicht doch tun."

Worum es geht, ist ein wahnwitzig anmutendes Unterfangen: das Projekt, die Erde abzukühlen, indem man die Sonne verdunkelt – zum Beispiel durch künstlich in die Atmosphäre eingebrachte Partikel, die das Sonnenlicht reflektieren. Solares Geoengineering nennt sich dieser Versuch, die Klimaerwärmung aufzuhalten. Seit rund sechzig Jahren steht die Idee im Raum, im Laufe der Zeit wurden verschiedene Methoden und Varianten diskutiert – die alle eine Gemeinsamkeit haben: Sie sind extrem riskant und entsprechend umstritten. Denn welche Auswirkungen solch eine globale Manipulation des Klimas haben würde, ist kaum vorherzusagen.