Politik bringt es ja meist mit sich, dass einige sich über deren Folgen freuen, während andere diese bedauern. Kompliziert wird es, wenn etwas fast ausschließlich bedauert wird – und trotzdem passiert.

Es ist Dienstag, der letzte Tag im April. Malte Hennig steht in einem Büro in Leipzig, jenem des "Dachverbands sächsischer Migrant*innenorganisationen" (DSM), das ab dem darauffolgenden Morgen nicht mehr seines sein wird; Hennig selbst wird dann arbeitslos sein. Der Kaffee ist leer, die Bilder sind abgehängt. Nur eine halb verdorrte Pflanze steht noch auf einem der Tische. "Wir dachten, die lassen wir symbolisch mit uns sterben", sagt Malte Hennig und schiebt dann gleich entschuldigend hinterher: "Man braucht etwas Sarkasmus, sonst ist es zu bitter."