Manchmal erkennt man den Ernst der Lage auch an der Kreativität derjenigen, die ihn zu überwinden versuchen. Nehmen wir zum Beispiel Meta, den Mutterkonzern von Facebook: Dessen Entwickler hatten vergangenen Frühling den Einfall, den Verlag Simon & Schuster zu kaufen, um an Trainingsdaten für ihre KI-Modelle zu gelangen: Hundert Jahre Verlagsgeschichte, Klassiker wie Fitzgeralds Großer Gatsby und Schindlers Liste von Thomas Keneally. In den Diskussionen bei Meta ging es aber wohl mehr um die im Verlagsprogramm verfügbare Textmenge als um deren kulturellen Wert. Sein Team hätte so gut wie alles an englischem Text im Internet verbraucht, Bücher, Essays, Zeitungsartikel, sagte Ahmad Al-Dahle, Metas Vizepräsident für generative KI. Also war dringend Nachschub nötig. Welcher Preis wäre angemessen, vielleicht zehn Dollar pro Buch, eine Art Lizenzgebühr? Das waren so die Überlegungen, zu hören in Aufzeichnungen der Meetings, aus denen die New York Times berichtete. Zu einem Deal kam es dann doch nicht.