Wie ein Wahrzeichen erhebt sich der Schornstein des Kraftwerks über der Stadt. Leuchtend weiß spiegelt er sich an diesem Morgen im Wasser des Hafens. Der riesige Abzug ist der einzige, auf den es hier in Flensburg noch ankommt. Die Schornsteine der Häuser, kleine Überbleibsel zwischen Ziegeln und Dachpappe, haben seit Jahrzehnten ausgedient. Denn Flensburg, die Heimatstadt von Robert Habeck, hat etwas, wovon andere Kommunen heute nur träumen können: Fernwärme für alle.
Die meisten Haushalte in Deutschland produzieren ihre Wärme selbst. Eine Heizung im Keller verbrennt zum Beispiel Gas, erwärmt damit das Heizungswasser und pumpt es in die Zimmer. Bei der Fernwärme hingegen wird das Wasser in einem Kraftwerk erhitzt und fließt unter den Straßen direkt in die Wohnungen. Kein Schornsteinfeger mehr, kein Heizungsmonteur. Die Wärmewende, der Umstieg von Öl und Gas auf Erneuerbare, ist damit nicht mehr Aufgabe des Einzelnen, sondern der Stadt.
