Diese Geschichte beginnt und endet mit einem Kleiderschank. Dazwischen geht es um ein paar Hundert Millionen gebrauchte Hosen, Hemden und Hoodies, Handtaschen und Kleider, die jedes Jahr mithilfe von Vinted den Besitzer wechseln. Vinted ist inzwischen die größte Onlineplattform für Secondhand-Mode in Europa mit Nutzerinnen und Nutzern in 20 Ländern.

Der Kleiderschrank, mit dem alles anfing, hatte die Größe einer Garage. Denn es war tatsächlich eine Garage, und sie stand im Jahr 2008 in der Nähe der litauischen Hauptstadt Vilnius. Die damals 22-jährige Milda Mitkute hatte in einem postsowjetischen Kaufrausch so viel Mode angehäuft, dass in der Garage ihrer Eltern nicht viel Platz blieb, als sie ihre Habe für eine Weile unterstellte. Ihre Eltern seien genervt gewesen, sagt Mitkute, und sie sah ein, dass sie etwas loswerden musste. Ein bisschen Geld konnte sie auch gebrauchen und erzählte auf einer Party dem Programmierer Justas Janauskas davon. An diesem Abend beschlossen die beiden, eine Website anzulegen, über die Mitkute und bald auch jeder andere seine überschüssigen Kleider verkaufen konnte. Vinted war geboren, damals noch unter dem Namen Manu Drabužiai, auf Deutsch "Meine Kleidung".