Da steht er also zwischen anderen edlen Autos auf einem Parkplatz im Münchner Norden. Der Mann von Rolls-Royce im Blazer mit Einstecktuch öffnet die riesige Fahrertür und bittet, auf dem weißen Ledersitz Platz zu nehmen. Er sagt, dass sich die Tür von selbst schließt, wenn man auf das Bremspedal tritt, geht um den riesigen Kühler herum, setzt sich auf den Beifahrersitz und erklärt kurz den Bordcomputer. Dann steigt er aus und wünscht winkend gute Fahrt.

Die Fahrt, das sind 804 Kilometer von München nach Hamburg an einem verkehrsreichen Freitag im Februar. Das Auto ist der Rolls-Royce Spectre, seines Zeichens nicht bloß das erste vollelektrische Modell der britischen Luxusmarke, sondern auch die Erfüllung eines 124 Jahre alten Versprechens. Damals, im Jahr 1900, schwärmte der Autopionier Charles Stewart Rolls: "Das elektrische Auto ist vollkommen geräuschlos und sauber. Es gibt keinen Geruch, keine Vibration. Solche Autos dürften sehr nützlich werden, wenn feste Ladesäulen möglich werden." Vier Jahre später traf er den Autobauer Henry Royce, der glaubte, die Briten könnten bessere und luxuriösere Wagen bauen als die Europäer auf dem Kontinent. Im Jahr 1906 gründeten die beiden ihre gemeinsame Marke, die heute zum BMW-Konzern gehört. Sie bauten Benziner, die immer leiser wurden und weniger ratterten und weniger stanken als andere Autos. Doch ihre Vision blieb in der Ferne ��� bis es sie dann gab, die festen Ladesäulen.