Sie wohnt nicht mehr weit vom Meer entfernt. Ein paar Meter, wenn Flut ist. "Dort stand früher die Moschee", sagt Ndeye Yacine Dieng und zeigt hinaus auf das Wasser. "Daneben waren der Fußballplatz und die Schule."

Ein paar Jahre noch, dann wird der Atlantik auch die kleinen Steinhäuser ihrer Familie geschluckt haben. Bei einigen hat er bereits die erste Wand weggerissen. Drei Jungen springen aus einer der Ruinen und stürzen sich in die Wellen mit Surfboards, die sie aus alten Plastikkanistern gebastelt haben.

Bargny, eine Kleinstadt 40 Kilometer südlich von Dakar, ist einer der Küstenorte im Senegal, in denen der steigende Meeresspiegel die Menschen landeinwärts zwingt. Über 1.000 Bewohner aus Diengs Fischerviertel müssten schon umgesiedelt werden, weil ihre Häuser nicht mehr bewohnbar sind. Die Frage ist nur, wohin. Auf der einen Seite blockiert eine Zementfabrik den Zugang zu Land, auf der anderen stehen ein Kohlekraftwerk und die neuen Hafenanlagen für den Export von Rohstoffen, darunter Erdgas. Der Senegal möchte ins Geschäft einsteigen, solange es noch geht.