Am Anfang war es nur ein Verdacht, doch seit einiger Zeit häufen sich die Indizien: Ja, der Kanzler hat Gefühle. Manchmal sogar ziemlich dolle.

Unübersehbar geworden ist das am Wochenende bei einem Europafest der SPD in Falkensee bei Berlin. Da hatten sich bei einem Auftritt von Olaf Scholz viele, sagen wir mal: Kritiker seiner Russland-Politik, versammelt. "Hau ab", "Kriegstreiber", "Frieden schaffen ohne Waffen", riefen sie lautstark. Scholz hielt dagegen, minutenlang, mit immer lauterer Stimme brüllte er zurück: Wladimir Putin sei "der Kriegstreiber", der angeschrien werden müsste, "wenn ihr irgendeinen Verstand in euren Hirnen hättet", rief er den "lieben Störern" entgegen. "Mord" sei es, was Putin in der Ukraine begehe. Zutiefst unverantwortlich, was er seinem eigenen Land antue: "Wie kann man so mit dem Leben der eigenen Leute umgehen, nur weil man ein großer Mann sein will?"