Bei unserer allerersten Begegnung vor gut zehn Jahren war mir speiübel. Drei Minuten zuvor war ich aus dem Bauch einer Fähre gestiegen und an Land gewankt. Die Überfahrt nach Clare Island hatte zwar nur eine halbe Stunde gedauert, aber das muss auf dem Atlantik nichts heißen, auf dem Atlantik vor Irland sowieso nichts und bei mir erst recht nichts: Ich bin alles andere als seefest. Der Shuttle zum Hotel war nirgends zu sehen. Eigentlich war überhaupt nicht viel zu sehen, ein paar Häuser, die hinter einem Streifen Strand kauerten und auf den nächsten Sturm zu warten schienen, fünf, sechs Ruderboote, ansonsten: grüne Hügel mit Schafen – und ein trutziger Turm, der die Hafeneinfahrt bewachte. Er schien alt zu sein, wirkte aber gleichzeitig, als hätten ihm die Zeitläufte nichts anhaben können.