DIE ZEIT: Frau Schlesinger, Sie waren Vorsitzende der ARD und Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg. Jetzt stehen Sie im Zentrum einer Affäre, die das ganze System des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Verruf bringt. Ins Rollen gebracht hat den Fall Business Insider, ein Nachrichtenportal des Axel Springer Verlags. Können Sie sich erinnern, wie Sie auf die ersten Veröffentlichungen reagiert haben?

Patricia Schlesinger: Es war Ende Juni, ich bin bis heute erschüttert.

ZEIT: Erschüttert über sich selbst?

Schlesinger: Erst mal über die Wucht der Berichterstattung, das war wie ein Tsunami. Ich bin seit über drei Jahrzehnten beim Fernsehen. Meine Türen standen fast immer offen, ich wollte, dass meine Mitarbeiter mitbekommen, was ich tue. Die Anschuldigungen kommen aus meinem engsten Umfeld. Das hat mich besonders getroffen, es schmerzt mich bis heute.