Ich habe Sheila vor genau zwei Jahren kennengelernt, an einem eisigen Samstagnachmittag in Dublin. Sie saß allein auf einem Klappstuhl in der Ecke eines ungeheizten Galerieraums, eingepackt in eine dicke Daunenjacke, umringt von toten Kindern. Die Tür zur Galerie stand weit auf, aber während der Stunden, die unser Gespräch dauerte, kam niemand herein, um sich die Ausstellung anzusehen.

Sheila war hier als Ehrenamtliche, um über die Exponate zu wachen, aber auch als Zeitzeugin. Neben ihr stand eine Schaufensterpuppe in einem Kleid aus Papier: gefertigt aus den Todesurkunden von Hunderten Kindern. In einer Vitrine lag ein goldener Turnschuh in Säuglingsgröße, dessen meterlange Schnürsenkel mit weiteren Kindernamen bedruckt waren. "Patrick Munnelly, 3 Monate alt. John Lavelle, 6 Wochen alt. Anne Ruane, 11 Tage alt."