Vor 50 Jahren, in den frühen Morgenstunden des 22. August 1968, ließ Gerd Bucerius, der Gründer und Verleger der ZEIT, die Druckmaschinen anhalten. Flankiert von ihren Vasallen inklusive der DDR, war die Sowjetunion tags zuvor in die Tschechoslowakei eingefallen, um den Prager Frühling zu ersticken.

Die traditionelle Karikatur auf der Seite eins musste einem fünfspaltigen Doppelbild weichen: links der Einmarsch der Nazi-Wehrmacht 1939, rechts im Stechschritt die DDR-Armee 1968. Es war eine "deutsche Schande", notierte Marion Gräfin Dönhoff; "die Entwicklung der Welt" sei "um viele Jahre zurückgeworfen" worden.