Helmut-Schmidt-Haus? So heißt das Pressehaus in Hamburg jetzt? In blattgoldenen Lettern, gezogen wie sein Scheitel, steht der Name über der Arkade. Helmut-Schmidt-Haus – ehrlich jetzt? Mensch, wo bin ich hier?

Mit dem Fahrstuhl nach oben, wie Tausende Male, bevor ich hier im Jahr 1998 von der Fahne ging. Kurz vor dem ZEIT-Jubiläum bin ich jetzt geladen, mir den Laden einmal anzusehen, als Außenstehender quasi, aber vorbelastet.

Man kennt diese Täuschung: Meine Dorfkirche, in der Kindheitserinnerung eine Kathedrale, ist bei meiner Rückkehr so winzig. In der ZEIT-Redaktion ist es umgekehrt. Der Flur erscheint so endlos lang, man meint die Erdkrümmung zu erkennen. Diese Sinnestäuschung klärt sich auf. Die Mauern sind durchbrochen, die Zeitung ist tief ins Nachbargebäude vorgestoßen. Dieses Unternehmen expandiert. Gute Laune, Oma ist in Start-up-Stimmung. Früher waren alle Teppichböden braun, wegen der Kaffeeflecken. Jetzt sind die Böden blau, das wirkt zuversichtlich. Eine Redakteurin sagt: "So wie das viele Blau auf den Titelfotos."