Diese verstümmelten Körper, die an den vertrockneten Bäumen hängen, das hat mich damals extrem beeindruckt!" Wir sitzen seit zwei Stunden beisammen und sind jetzt bei Goya gelandet. Helmut Schmidt sieht mich eindringlich an, seine Augen sind eher klein, aber hellwach. "Haben Sie jemals Todesangst gehabt?", fragt er mich. Ich erzähle von einer Autobahnsituation, als ein Wagen auf mich zuschoss, aber Schmidt winkt gleich ab. "Ich denke an den Krieg. Hinter jeder Hecke konnte einer lauern!"

Er zieht an seiner Reyno, zieht kräftig, die Zigarette glüht auf. Wie ein Pistolenlauf, denke ich. Dann ist er wieder bei Goya, beschreibt drei, vier Bilder des spanischen Malers, und als ich ihn frage, ob er denn jüngst in Madrid gewesen sei, lächelt er. "Mein Besuch im Prado ist einige Jahre her. Ich war", er zögert kurz, "noch nicht Bundeskanzler, sondern als Verteidigungsminister in Spanien und bat um einen Besuch im Prado. Das Museum hat mir sehr gefallen, ich erinnere mich genau."